An Anemonen Nachdem er von Ihr gereiset war
Ach einig dib war ubrig noch
von allen meinen Plagen /
dab ich das schwere Liebes-Joch
mub abgeschieden tragen.
Die mir das groste Leiden thut /
die trostet meine Sinnen.
Ich brenn / und meines Brandes Glut
ist / ach! wie weit! von hinnen.
Nicht glaub’ ich / dab die letzte Noth
mir grobre Quahl kan machen.
An mir lebt nichts nicht / als der Todt;
der starck ist in mir schwachen.
Das krancke Hertze windet sich /
die matten Augen brechen.
Nichts denck’ ich / Liebste / denn an dich.
Doch kan mein Mund nichts sprechen.
Nach dir zu warten ist ummsonst /
O Aertztinn meiner Seelen.
Ich bin zu weit von dieser Gunst.
Ich mub mich nur so qualen.
Doch freu’ ich mich bey hochster Pein /
und setze dib entgegen /
mub ich gleich der betrubtste seyn /
es ist der werthen wegen.
Ach Anemone / meine Lust /
bleib unverwand im Hertzen.
Ich thu dasselbe / wie du thust /
und fuhle gleiche Schmertzen.
Ists wahr / dab alle Froligkeit
wird suber nach dem Leyden /
So schicke / Schatz / dich in die Zeit.
Wir sehen uns mit Freuden.