Ich sinn der alten Fabel nach
Ich sinn’ der alten Fabel nach,
Die ernsthaft uns belehret,
Dab alles, was gewesen war,
Dereinstens wiederkehret.
Zwar wiederkehrt nach langer Frist,
Nach vierzigtausend Jahren,
Dann aber auch genau, wie wir’s
Das erste Mal erfahren.
Nun ist mir so, als hatt’ ich dich
In einem fruhern Leben,
Unholdes Liebchen, schon gesehn
Und mich dir ganz ergeben.
Und du, du hattest alle Treu’
Und Lieb’, die ich empfunden,
Mit herbem Spotte mir gelohnt
Und tiefen Herzenswunden.
Mir tont, ach, so vertraut und doch
Ernuchternd deine Sprache,
Mich hohnt, wie einmal schon gehort,
Die silberhelle Lache.
Ich liebend ohne Hoffnung und
Du herzlos ohne Reue,
Es ist als wie ein altes Spiel,
Das wiederkehrt aufs neue.
Ein altes Spiel – wir konnen dreist
Die Wiederholung wagen,
Du bist im Qualen wohlgeschult
Und ich fur das Ertragen.
Und uberlauft’s mir oft das Herz
So bang und maienfrostlich,
Dann deucht mir – albern wie sie ist –
Die alte Fabel trostlich!
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