Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Fruhlings-Kontroverse

Der Alte spricht:

Ihr werten Kollegen, ihr lasset’s nicht sein,
Trotz aller satirischen Hiebe,
Alljahrlich zu singen den Lenz und den Wein
Und drittlings die wonnige Liebe;
Es kleidet dies Streben zwar hochst ideal
‘nen jeden, der darin verrannt ist,
Da Fruhling und Liebe und Wein uns zumal
In Wirklichkeit wenig bekannt ist.
Der Fruhling ist Winters arglistiger Trug,
Im Wein steckt nicht Wahrheit noch Rebe,
Das Weibergeschlecht ist auch heuttags zu klug,
Dab Herz gegen Herze es gebe!

Die Jungen sprechen:

Verehrter Kollege, Ihr selber nur schwarmt:
Ihr schmahet den Lenz, weil Ihr kalt seid,
Den goldenen Wein, der Euch nimmer erwarmt,
Die Frauen, fur die Ihr zu alt seid!
Wir beugen ergebenst uns mit Reverenz
Vor solcher erhabener Tugend,
Doch singen die Liebe, den Wein und den Lenz
Wir furder der frohlichen Jugend.
Ei, lasset’s in rustigern Tagen doch auch,
Zu muh’n Euch um Nachwuchs an Jungen;
Wenn er einmal abstirbt der lobliche Brauch,
So haben wir bald ausgesungen!

Der Alte:

Ei, merktet ihr denn nicht am zwinkernden Aug’,
Dab ich euch nur schraubte, ihr Herren,
Und anderes besser zu predigen taug’
Als wie der Enthaltsamkeit Lehren?!
Wenn ringsum die Lande im sonnigen Schein,
Dann lasset in fachelnder Lauben
Mich sitzen, den funkelnden Romer voll Wein, –
Doch sei es ein Trank auch aus Trauben! –
Und schafft mir ein Madchen an Seite, das lacht
Zum Kusse von bartigem Munde,
Und wenn mich das alles nicht jung wieder macht,
Mogt ihr mich begraben zur Stunde!

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Fruhlings-Kontroverse - LUDWIG ANZENGRUBER