Der stille Grund
Der Mondenschein verwirret
die Taler weit und breit,
die Bachlein, wie verirret,
gehn durch die Einsamkeit.
Da druben sah ich stehen
den Wald auf steiler Hoh’,
die finstern Tannen sehen
in einen tiefen See.
Ein Kahn wohl sah ich ragen,
doch niemand, der es lenkt,
das Ruder war zerschlagen,
das Schifflein halb versenkt.
Eine Nixe auf dem Steine
flocht dort ihr goldnes Haar,
sie meint’, sie war’ alleine,
und sang so wunderbar.
Sie sang und sang, in den Baumen
und Quellen rauscht’ es sacht
und flusterte wie in Traumen
die mondbeglanzte Nacht.
Ich aber stand erschrocken,
denn uber Wald und Kluft
erklangen Morgenglocken
schon ferne durch die Luft.
Und hatt’ ich nicht vernommen
den Klang zu guter Stund’,
war’ nimmermehr gekommen
aus diesem stillen Grund.
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