Abend
Gesturzt sind die goldnen Brucken
Und unten und oben so still!
Es will mir nichts mehr glucken,
Ich weib nicht mehr, was ich will.
Von uppig bluhenden Schmerzen
Rauscht eine Wildnis im Grund,
Da spielt wie in wahnsinnigen Scherzen
Das Herz an dem schwindligen Schlund. –
Die Felsen mochte ich packen
Vor Zorn und Wehe und Lust,
Und unter den brechenden Zacken
Begraben die wilde Brust.
Da kommt der Fruhling gegangen,
Wie ein Spielmann aus alter Zeit,
Und singt von uraltem Verlangen
So treu durch die Einsamkeit.
Und uber mir Lerchenlieder
Und unter mir Blumen bunt,
So werf ich im Grase mich nieder
Und weine aus Herzensgrund.
Da fuhl ich ein tiefes Entzucken,
Nun weib ich wohl, was ich will,
Es bauen sich andere Brucken,
Das Herz wird auf einmal still.
Der Abend streut rosige Flocken,
Verhullet die Erde nun ganz,
Und durch des Schlummernden Locken
Ziehn Sterne den heiligen Kranz.
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