Als er beinahe ungeduldig werden wollte
Der Mensch ist nicht von Stahl, und Fleisch und Blut mub sinken,
Wenn Unruh’ und Gefahr uns in die Lange staupt:
Ich seh die Ungeduld auf allen Seiten winken,
Ich merke, dab der Trost auf ewig auben bleibt.
Ihr Seufzer macht vergebens
Mund, Herz und Glieder matt,
Ich bin des armen Lebens
So wie der Wunsche satt.
Und was erwart ich hier? Fast stundlich neue Sorgen.
Denn redlich gilt nicht mehr, die Welt ist schlimm und roh.
Der Reiche schwelgt und trotzt, der Arme schwitzt vom Morgen
Bis in die spate Nacht und wird es doch nicht froh.
Viel wuchern mit den Sunden
Und haben Lohn davon;
Ich mag mich drehn und winden,
Der Undank bleibt mein Lohn.
Doch halt, besorgtes Herz, den feigen Fluch zurucke,
Der Kleinmut stellt dir nur das Ungluck grober vor:
Es hat ein jeder Mensch sein eignes Kreuz und Glucke,
Wer seins am grobten schatzt, der handelt als ein Tor.
Der Vorsicht weises Fugen
Betrubet und ergotzt;
Wohl dem, der sein Vergnugen
In ihren Ratschlub setzt.
Solang ein Puls noch schlagt, ist Hoffnung zum Genesen,
Wer niedertrachtig weint, ist keiner Hilfe wert;
Geduld labt mit der Zeit von Dornen Feigen lesen
Und mindert nach und nach, was Seel’ und Leib beschwert.
Der Abend aller Tage
Bricht wohl noch nicht herein;
Jetzt rase Sturm und Plage,
Es wird nicht stets so sein.
Du Himmel, kennst mein Herz, es liebt dich auch im Strafen,
Schlag, nimm mir alles weg und wirf mich hin und her,
Nach Arbeit, Muh’ und Schmerz erfolgt ein subes Schlafen,
Und wenn es eher nicht als in dem Sarge war’.
Dein Wille ist mein Glucke,
Die Hoffnung mein Ruh’;
Der Erdkreis brech in Stucke,
Ich seh mit Grobmut zu.