Українська та зарубіжна поезія

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Baldanderst Baldanderst so bin ich genant, der ganzen welte wolbekant

Eins abents gieng ich aus nach fischen,
ein gutes nachtmal zu erwischen,
mit einem angel an den Rein,
die sonn gar uberhitzig schein,
hart stachen die bremen und mucken;
urplotzlich war die sonn verrucken,
das schwarz gewulk nach wetters furm,
der sudwint wet mit grobem sturm,
die lantschaft wurt finster und dunkel,
des himels blitz leucht als carfunkel,
die donnerstrel die wurden klopfen,
das gwulk regnet mit liechten tropfen;
nach dem wurden sie reichlich gieben,
die kleinen bechlein wurden flieben,
mit truben wabern uberwalln,
aus dem gebirg und welden falln,
das ich triefnaber kaum entfloch
am gstat zu einem felsen hoch;
da schmucket ich mich in ein kluft,
zu warten in des steines gruft,
bib das schwer wetter uberkem.
in dem ich einen man vernem
in einem hag fur disem hol.
erst wart ich sorg und engsten vol,
wan er verwandelt sein gestalt:
iezt wurt er jung, dann wurt er alt,
iezt war er schon, dann wurt er scheublich,
iezt holdselig, dann wurt er greublich,
iezt sah er zornig, darnach gutig,
iezt war er ernsthaft, dann senftmutig,
iezt wol gekleidet, dann zerhadert,
iezt stillschweigent, darnach er tadert,
iezt lachet er, darnach er weinet,
iezt war er kurz, dann lang erscheinet,
iezt war er glat, dann kurzlich bartet,
all augenblick sich anderst artet.
ich dacht, das mub Vulcanus sein,
der schmidt die donnerstrel allein,
o solt ich disen man ansprechen?
in dem so war das wetter brechen,
der regn der war sitlich nachlaben,
da gieng der wunderman sein straben.
ich eilt im nach und redt in an:
o Vulcane, wo wilt hin gan?
er sprach: du felst, ich bin Baldanderst.
ich sprach: sag mir, woher du wanderst!
er sprach: ich kom von allen enden,
von undern und von obern stenden,
und wil nun hin an alle ort
der ganzen welt. auf dise wort
sprach ich: was ist dein werk bei in?
Baldanderst sprach: merk, wo ich bin,
bei adel, bauern und hantwerken,
bei steten, schlober, dorf und merken,
in konigreich, provinz und lendern,
da tu ich alle ding verendern;
den frid verender ich in streit,
fruchtbare jar in teure zeit,
die gwaltigen von leut und lant,
die erlichen in spot und schant,
die gluckhaftigen in ungluck,
die senftmuting in zorens tuck,
die grobmutigen in verzagung,
die milt, gabreichen in versagung,
die reichen in armut, hartsel,
die rusamen in arbeit, quel,
die nutzhaften in brechling schaden,
die gunstreichen in ungenaden,
die liebhabenden in den neit,
die frolichen in herzenleit,
die kurzweiligen gar verdroben,
die leding in gfengnus verschloben;
die jungen verker ich in alt,
die schonen in ganz ungestalt,
die gsunden in krankheit und not,
die lebendigen in den tot,
dergleichen auch herwiderum:
das ist in summa summarum
mein werk auf ganzer erden kreib,
darumb ich wol Baldanderst heib.
ich sprach: du bist ein wuster gast,
weil du kein ander tugent hast,
wan das du alle ding verkerst.
Baldanderst sprach: kennst du mich erst?
bin ich doch lang gewest umb dich;
wo du hinkamst, da fantst du mich,
ich bin der ganzen welt durchreiser,
verschon weder fursten noch keiser,
ich mach balt anderst alle ding.
mit dem er trutzig von mir gieng.
Der beschlub
Ich sach im nach und dacht: furwar,
wie sint all ding so wandelbar!
wer nur auf sich hat selber acht,
wie oft sich mit im tag und nacht
verkert sein sin, gemut und herz
von freuden, wunn, in sorg und schmerz.
also sint alle ding unbstendig.
was wir haben auf ert beihendig,
als reichtum, gwalt, gsuntheit und er,
kunst, weisheit, sterk und anderst mer,
nimt ab und zu all augenblick.
derhalb du, mensch, dich darein schick,
von disem irdischen gebrechlichen
zu dem himlischen unaussprechlichen,
on wandel, bar als ungemachs.
das wunschet von Nurnberg Hans Sachs.

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Baldanderst Baldanderst so bin ich genant, der ganzen welte wolbekant - HANS SACHS