Den Wolken
Der Toten Geister seid ihr, die zum Flusse
Zum uberladnen Kahn der Wesenlosen
Der Bote fuhrt; eur Rufen hallt im Tosen
Des Sturms und in des Regens wildem Gusse.
Des Todes Banner wird im Zug getragen.
Des Heers carrocha fuhrt die Wappentiere.
Und graunhaft weib erglanzen die Paniere,
Die mit dem Saum die Horizonte schlagen.
Es nahen Monche, die in Handen bergen
Die Totenlichter in den Prozessionen.
Auf Toter Schultern morsche Sarge thronen,
Und Tote sitzen aufrecht in den Sargen.
Ertrunkne kommen, Ungeborner Leichen,
Gehangte blaugeschnurt, die Hungers starben
Auf Meeres ferner Insel, denen Narben
Des schwarzen Tods umkranzen rings die Weichen.
Es kommen Kinder in dem Zug der Toten
Die eilend fliehe, Gelahmte vorwartshasten.
Der Blinden Stabe nach dem Pfade tasten
Wo Abgrund rings an Abgrund dunkel drohten.
Der crucifixus ward einhergetragen.
Da hob der Sturm sich in der Toten Volke.
Vom Meere scholl und aus denn Schob der Wolke
Ein nimmerendend grauenvolles Klagen.
Es wurde dunkel in den grauen Luften,
Es kam der Tod mit ungeheuren Schwingen,
Es wurde Nacht, da noch die Wolken gingen
Dem Orkus zu und den geleerten Gruften.
II.
Ihr kommet von des dunklen Meeres Haus
Mit langen Mahnen und mit grauen Hufen.
Des Sturmes Vogel schwang sich euch voraus,
Vor Tage schon erscholl im Land sein Rufen.
Ihr sturzt ins Waldtal und ihr hebt euch fort,
Apokalypsis’ Reiter aus dem Grunde.
Es schwankt des Sturmschiffs graugefugter Bord,
Ins Brachfeld jagt es, weiter jede Stunde.
Der Baum, an dem des Sommers Schatten findet
Im heiben Feld der muden Schnitter Schar,
Von dunklen Flammen scheint er angezundet,
Wie ein Gerippe, jedes Lebens bar.
Euch rastlos Ziehnden, die die Heimat suchen,
Ihr findet nie des stillen Friedens Land.
Ein Engel steht davor, euch zu verfluchen.
Ihr wollet lieben, doch der Liebe Hand
Stobt ihr von euch in ungestumem Wuten.
Es schmerzt euch kaum, zerbrecht ihr ihre Bluten.
Ein dunkles Schicksal und uns unbekannt.