Українська та зарубіжна поезія

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An den Konig von Preuben

Einst hat ein bebrer Mann gewagt,
Mit seinem Lied vor dich zu treten;
Du kennst ihn, der so unverzagt
Die Tyrannei bei dir verklagt
Und dich um deinen Schutz gebeten;
Um Schutz fur jenes arme Land,
Das blutend vor dem Himmel stand
Und keine, keine Hilfe fand,
Als die Verzweiflung der Poeten.

O lebt’ er noch, er wurde heut
Dich aus dem suben Schlummer storen,
Ob alle Welt dir Weihrauch streut
Und jeden Siegerkranz dir beut,
Sein stolzes Herz wurd’ sich emporen.
Er sprach’ dem falschen Jubel Hohn
Und nahte zornig deinem Thron;
Tot ist der Vater, und der Sohn,
Der Machtige, er mubt’ ihn horen.

Doch Platen schlaft am fernen Meer,
Und Polen ist durch uns verloren;
In Ehrfurcht tret’ ich zu dir her,
Wirf nach dem Dichter nicht den Speer,
Weil eine Hutte ihn geboren,
Weil er vor dir, dem Furst, den Mut
Zu flehn hat fur dein eigen Gut,
Zu flehen fur dein eigen Blut,
Furs deutsche Volk, dem du geschworen!

Sieh, wie die Jugend sich verzehrt
In Gluten eines Meleager,
Wie sie nach Kampf und Tat begehrt –
O druck’ in ihre Hand ein Schwert,
Fuhr’ aus den Stadten sie ins Lager!
Und frage nicht, wo Feinde sind;
Die Feinde kommen mit dem Wind:
Behut’ uns vor dem Frankenkind
Und vor dem Zaren, deinem Schwager!

Die Sehnsucht Deutschlands steht nach dir,
Fest, wie nach Norden blickt die Nadel;
O Furst, entfalte dein Panier;
Noch ist es Zeit, noch folgen wir,
Noch soll verstummen jeder Tadel!
Furwahr, furwahr, du tust nicht recht,
Wenn du ein moderndes Geschlecht,
Wenn du zu Wurden hebst den Knecht;
Nur wer ein Adler, sei von Adel!

Lab, was den Wurmern langst verfiel,
In Frieden bei den Wurmern liegen;
Dir ward ein weiter, hoher Ziel,
Dir ward ein schoner Ritterspiel,
Als krumme Lanzen grad’ zu biegen.
Sei in des Herren Hand ein Blitz,
Schlag in der Feinde schnoden Witz,
Schon tagt ein neues Austerlitz,
Mogst du in seiner Sonne siegen!

Das ratlos auseinander irrt,
Mein Volk soll dir entgegenflammen;
Steh auf und sprich: “Ich bin der Hirt,
Der eine Hirt, der eine Wirt,
Und Herz und Haupt, sie sind beisammen!”
Das West und Ost, das Nord und Sud –
Wir sind der vielen Worte mud;
Du weibt, wonach der Deutsche gluht, –
Wirst du auch lacheln und verdammen?

Der Fischer Petrus breitet aus
Aufs neue seine falschen Netze;
Wohlan, beginn mit ihm den Straub,
Damit nicht einst im deutschen Haus
Noch gelten romische Gesetze!
Bei jenem groben Friedrich! nein,
Das soll doch nun und nimmer sein.
Dem Pfaffen bleibe nicht der Stein,
An dem er seine Dolche wetze.

Noch ist es Zeit, noch kannst du stehn
Dem hohen Ahnen an der Seite,
Noch kannst du treue Herzen sehn,
Die gern mit dir zum Tode gehn,
Zum Tod und Sieg im heil’gen Streite.
Du bist der Stern, auf den man schaut,
Der letzte Furst, auf den man baut;
O eil’ dich! eh’ der Morgen graut,
Sind schon die Freunde in der Weite.

Nun schweig, du ehernes Gedicht!
Des Fursten Mund wird bitter schmollen.
Ich weib, man hort die Sanger nicht,
Man stellt die Freien vor Gericht
Und wirft sie in die Schar der Tollen.
Gleichviel – wie er auch immer schmollt,
Ich hab’ getan, was ich gesollt;
Und wer, wie ich, mit Gott gegrollt,
Darf auch mit einem Konig grollen.

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An den Konig von Preuben - GEORG HERWEGH