Українська та зарубіжна поезія

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Das frohliche Leben

Wenn ich auf die Wiese komme,
Wenn ich auf dem Felde jetzt,
Bin ich noch der Zahme, Fromme,
Wie von Dornen unverletzt.
Mein Gewand in Winden wehet,
Wie der Geist mich lustig fragt,
Worin Inneres bestehet,
Bis Auflosung diesem tagt.

O vor diesem sanften Bilde,
Wo die grunen Baume stehn,
Wie vor einer Schenke Schilde
Kann ich kaum voruber gehn.
Denn die Ruh an stillen Tagen
Dunkt entschieden trefflich mir,
Dieses mubt du gar nicht fragen,
Wenn ich soll antworten dir.

Aber zu dem schonen Bache
Such ich einen Lustweg wohl,
Der, als wie in dem Gemache,
Schleicht durchs Ufer wild und hohl,
Wo der Steg daruber gehet,
Gehts den schonen Wald hinauf,
Wo der Wind den Steg umwehet,
Sieht das Auge frohlich auf.

Droben auf des Hugels Gipfel
Sitz ich manchen Nachmittag,
Wenn der Wind umsaust die Wipfel,
Bei des Turmes Glockenschlag,
Und Betrachtung gibt dem Herzen
Frieden, wie das Bild auch ist,
Und Beruhigung den Schmerzen,
Welche reimt Verstand und List.

Holde Landschaft! wo die Strabe
Mitten durch sehr eben geht,
Wo der Mond aufsteigt, der blasse,
Wenn der Abendwind entsteht,
Wo die Natur sehr einfaltig,
Wo die Berg erhaben stehn,
Geh ich heim zuletzt, haushaltig,
Dort nach goldnem Wein zu sehen.

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Das frohliche Leben - FRIEDRICH HOLDERLIN