Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Kleine Geschichte

Fruhsommer war’s, am Nachmittag.
Der Weibdorn stand in Blute.
Ich ging allein durch Feld und Hag
Mit sehnendem Gemute.

Es trieb mich in den Tag hinein
Ein zartliches Verlangen
Nach dunkler Laube Dammerschein
Und weichen Madchenwangen.

Ich fand ein Wirtshaus, alt, bestroht,
Umringt von Baumgardinen.
Die alte Frau am Eingang bot
Geback und Apfelsinen.

Im Garten: Schaukeln, Karussell,
Und Zelte, ubersonnte.
Ein Scheibenstand, wo man als Tell
Den Apfel schieben konnte.

Den Affen zeigt Neapels Sohn,
Die Kegelkugeln rollen.
Dort steigt ein roter Luftballon,
Um den die Kinder tollen.

Musik, Gelachter, Hopsasa,
Wo bleibt das hubsche Madchen.
Da plotzlich in dem Tralala
Ein allerliebstes Kathchen.

Das war ein gar zu liebes Ding,
Goldregenuberbogen.
Just kam ein kleiner Schmetterling
Dicht ihr vorbeigeflogen.

Ich stutzte uberraschungsfroh,
Schaut’ ihr in Auges Tiefe.
Wenn auch ihr Blick mich immer floh,
Die Augen waren Briefe:

“Geh langsam durch den Garten hier,
Auf buntbelebten Wegen.
Wir treffen uns, ich komme dir
Von ungefahr entgegen.”

So wandr’ ich denn, und wie der Dieb
Schiel ich in Nah’ und Weite,
Ob bei der Mutter sie verblieb,
Ob sie mir an der Seite.

Indessen steht sie neben mir –
Ich kann nicht Worte finden.
Ein zwei, drei Zoll lang Fadchen schier
Konnt’ uns zusammenbinden.

Im Saale trommelt’s, quikt und quackt
Der Geiger und der Pfeifer.
Wir tanzen bald in regem Takt
Den alten deutschen Schleifer.

Ich drucke sanft die kleine Hand,
Sie druckt die Hand mir wieder.
Wo dann den Weg mit ihr ich fand,
Da leuchtete der Flieder.

Bleib hier, bleib hier, bis Tageslicht
Und letztes Rot verblassen.
“Ach, Liebster, langer darf ich nicht
Die Mutter warten lassen.”

Bleib hier, ich zeige dir den Stern,
Wo einst wir uns gesehen.
Sieht er uns hier vom Himmel fern,
Dann bleibt er grubend stehen.

“Lab mich, Herzallerliebster mein,
Die Mutter sucht im Garten.”
So schleiche dir ich hintendrein,
Und will im Dunkel warten.

Wenn alles schwarz und still im Haus,
Dann wart ich in der Laube.
Wenn alles still, dann komm heraus,
Du meine weibe Taube.

Es klinkt die Tur, und gleich darauf
Huscht sie zu mir hernieder,
“Pst, nicht so sturmisch, hor doch auf,
Du weckst die Mutter wieder.”

Von tausend Welten uberdacht,
Die ruhig weitergehen.
Es zog ein Stern um Mitternacht,
Und grubend blieb er stehen.

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Kleine Geschichte - DETLEF VON LILIENCRON