Beim Tode
Wann der geprufte Geist, durch manches Leid gepresst,
Den Schmerzens-muden Leib ietzt Hoffnungs-voll verlasst,
Entladen, schwingt er nun das schimmernde Gefieder
Zum Vaterland des Lichts und senkt in Gott sich wieder
In Ketten von Demant liegt, bittrer als der Tod,
Die Sunde unter ihm und die besiegte Noth.
Ihn uberstrahlt der Glanz der unerschaffnen Sonne
Mit wechselfreier Lust und schattenloser Wonne.
Entzuckt, wirft er noch einst den neuverklarten Blick
Erbarmend auf die Welt und seinen Freund zuruck
Und schilt die Thranen nicht; sie sind der Zoll des Lebens
Fur die Verstorbnen nur und nicht fur uns vergebens.
Uns druckt des Leibes Joch, uns qualt die Sundlichkeit,
Undankbar hassen wir den Tod, der uns befreit.
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