Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Lob der Liebe

1.

O liebe / herzen-binder /
Du herr der freundlichkeit
Und aller guten zeit /
Du zwietracht uberwinder /
Du grosser wohlfahrt heger /
Wie dab die ganze welt
Dir hin zu fusse fallt /
Und folget deinem lager?

2.

Wie weist du einzusperren
Des scepters ganze macht!
Dir dient der cronen-pracht /
Der knecht auch samt dem herren.
Das alter wird gerissen
Zwar an dein strenges joch /
Die jugend pflegst du doch
Am meisten einzuschliessen.

3.

Du wagst dich in die wangen
Der frauen-bilder hin /
Und fuhrst den starcken sinn
Der manner so gefangen.
Was keine macht kan brechen /
Kein stahl / kein fallend bley /
Was keine tyranney /
Weist endlich du zu schwachen.

4.

Du hast die welt gelehret
Das / was sie gutes hat /
Daher auch dorff und stadt
Dir billich zugehoret:
Dab wir die felder bauen /
Nach ehr und gutern stehn /
Tieff in das erdreich gehn /
Uns wind und wellen trauen.

5.

Wodurch wir zugenommen /
In aller pracht und zier
Mub eigentlich von dir /
Du weltbereicher / kommen.
Du endest angst und leiden;
Greiffst du / o amor! an /
Und hilffst / so traget man
Des creutzes last mit freuden.

6.

Durch dich mub alles werden /
Was vieh und menschen noth /
Ohn dich komt weder brodt
Noch weinwachs aus der erden:
Wie schon die vogel singen /
Wie frolich durch das meer /
Der fische schaar / das heer
Der thier im walde springen;

7.

Wie lustig sich mit tanzen
Das volck der sternen macht /
Wie helle bey der nacht
Sie um den mond her glanzen;
Wie schnell der sonnen-rader /
Wie lieblich lufft und wind /
Wie angenehm uns sind
Die brunnen / flusse / bader.

8.

Doch ware nichts zu spuren
Von allem / was man kennt /
Wenn du das regiment
Nicht / liebe / soltest fuhren.
Gluckseelig ist die stunde /
Kriegt anders zeit hie stat
Da gott gezeugt dich hat /
Aus seines herzen grunde.

9.

Man hat von keinen plagen
Da irgend wo gewust /
Und nur von lauter lust
Und freude konnen sagen;
Da war kein hab vorhanden /
Kein argwohn und kein streit /
Fried und gerechtigkeit
Sind um dich her gestanden.

10.

Man sieht noch itzund leben
Und grosses wohlergehn
An allen orthen stehn /
Wo du dich hinbegeben /
So komm nun dein begnugen
Umschlieb auch dieses paar
In eintracht immerdar /
Die ehlich itzt sich fugen.

11.

Du bist es / den wir singen /
Du und das wahren guth /
Der uns das liebste thut /
Gott selbst fur allen dingen:
Wir werden angetrieben
Zu sagen: er allein
Mub selbst die liebe seyn /
Die er so rein kan uben.

12.

O seelig / seelig waren
Wir menschen allerseit!
Die wir durch hab und streit
Erbarmlich uns verzehren /
Wenn doch auch uns die liebe /
Die alles hie und da /
Und selbst den himmel / ja
Am meisten gott treibt / triebe.

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Lob der Liebe - SIMON DACH