Seemorgen
Der Morgen frisch, die Winde gut,
Die Sonne gluht so helle,
Und brausend geht es durch die Flut;
Wie wandern wir so schnelle!
Die Wogen sturzen sich heran;
Doch wie sie auch sich baumen,
Dem Schiff sich werfend in die Bahn,
In toller Muhe schaumen:
Das Schiff voll froher Wanderlust
Zieht fort unaufzuhalten,
Und machtig wird von seiner Brust
Der Wogendrang gespalten;
Gewirkt von goldner Strahlenhand
Aus dem Gespruh der Wogen,
Kommt ihm zur Seit ein Irisband
Hellflatternd nachgeflogen.
So weit nach Land mein Auge schweift,
Seh ich die Flut sich dehnen,
Die uferlose; mich ergreift
Ein ungeduldig Sehnen.
Dab ich so lang euch meiden mub,
Berg, Wiese, Laub und Blute! –
Da lachelt seinen Morgengrub
Ein Kind aus der Kajute.
Wo fremd die Luft, das Himmelslicht,
Im kalten Wogenlarme,
Wie wohl tut Menschenangesicht
Mit seiner stillen Warme!
Related posts:
- Lieder eines Sьnders. 58. Zwischenstille Der Verzweiflung schriller Schrei Hцhnt aus allen Glocken, Aber ewig streut der Mai Seine Blьtenflocken. Uferlose Flut des Seins Dunkler […]...
- Ritter Toggenburg “Ritter, treue Schwesterliebe “Widmet Euch dies Herz; “Fordert keine andre Liebe, “Denn es macht mir Schmerz. “Ruhig mag ich Euch […]...
- Das Schiff Das eilende Schiff, es kommt durch die Wogen Wie Sturmwind geflogen. Voll Jubel ertont’s vom Mast und vom Kiele: “Wir […]...
- Epilog Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, So wachsen und wogen im Menschengeist Die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe […]...
- Das Haus am Meer Hart an des Meeres Strande baut man ein festes Haus; als sollt’ es ewig dauern, so heben die trotz’gen Mauern […]...
- Der 13. Psalm Herr, wie lang wilt vergessen mein In meiner grosen note? Wie lang verpirgst das antlitz dein? Herr, wie lang sol […]...
- Der Wechsel menschlicher Plagen Auf Nacht, Dunst, Schlacht, Frost, Wind, See, Hitz, Sud, Ost, West, Nord, Sonn, Feur und Plagen. Folgt Tag, Glanz, Blut, […]...
- Helle Nacht Weich kubt die Zweige der weibe Mond. Ein Flustern wohnt im Laub, als neige, als schweige sich der Hain zur […]...
- Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff I Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff Lag der Taifun. Mit Basiliskenblick, Aus kleinen Lidern, wog er das Geschick […]...
- Kindertodtenlieder #6 Glucklich ihr, dab ihr der Welt entronnen, Eh das Netz der Wirrung euch umsponnen, Das um die da leben wirft […]...
- Der Hahn, die Tauben und der Geier Einige Tauben suchten sich an etwas Korn zu sattigen. Ein Haushahn kam dazu, brauchte Gewalt und vertrieb die Tauben. Im […]...
- Frohlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud alle Engel singen. Hort, hort, wie mit vollen Choren alle Luft jauchzt und ruft: Christus […]...
- Meeresstille Ich seh von des Schiffes Rande Tief in die Flut hinein: Gebirge und grune Lande Und Trummer im falben Schein […]...
- Christ, unser Herr Christ, unser Herr, zum Jordan kam Nach seines Vaters Willen, Von Sankt Johannes die Taufe nahm, Sein Werk und Amt […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Trube Stunde Im sinkenden Abend, wenn die Fischer in den Meerhafen ihre Kahne rusten, In der austreibenden Flut, die braunen Masten zitternd […]...
- Die Sterne Wenn sich die Nacht zaghaft mit euch besteckt, wie eine dunkle Tanzerin den seide- weichen Leib mit sparlichem Geschmeide, wenn […]...
- Cymon mit Ephigenia Im rosenton Hans Sachsen. 26. jenner 1546. 1. In Cypern sab ein edelmane hieb Aristippus, wol getane, der het ein […]...
- Auf den Weg Ihr zuckt die Achseln, weicht mir aus, druckt euch in meines Nachbarn Haus? Druckt euch – ich werd euch dennoch […]...
- Amor und Bacchus Bacchus streitet sich mit Amor; Ob es Ernst ist oder Scherz? Ernst mub es wohl seyn, die Gotter Streiten um […]...
- Amselsang Fliehende Kuhle von jungen Syringen, Dammernde Grotten cyanenblau, Wasser in klingenden Bogen, Wogen, Auf phosphornen Schwingen, Sehnende Wogen. Purpurne Inseln […]...
- Blick ins Licht Still von Baum zu Baumen schaukeln meinen Kahn die Uferwellen; marchenblutenblau umgaukeln meine Fahrt die Schilflibellen, Schatten kussen den Boden […]...
- Leben Die Sonne sinkt den lebenleeren Tagen Und sinkt der Stadt vergoldend und gewaltig, So wie sie sank der Zeit, die […]...
- “Lichter.” I. Jedem, der sich zu den Malern zahlt, Dem birgt der Farbenkasten eine Welt, Eine grobe, eine kleine, Aber immerdar […]...
- An die Herren X und Y Welch Feuer mub in eurem Busen lodern! Ihr habt den Mut, euch kuhn herauszufodern. Doch eure Klugheit halt dem Mute […]...
- Ihr Auge Ich weib wo einen Bronnen Voll hellem Himmelstau, Es glanzt der Strahl der Sonnen Aus seines Spiegels Blau; 5 Er […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Sommer Mein Herz steht bis zum Hals in gelbem Erntelicht wie unter Sommerhimmeln schnittbereites Land. Bald lautet durch die Ebenen Sichelsang: […]...
- An die Wolge zu Niesen Seyd mehr als sehr gegrubt / Ihr Nymfen dieser Enden / Ihr weiches Wasser-Volck; Und du auch / edler Flub […]...
- Seekrankheit Die grauen Nachmittagswolken Senken sich tiefer hinab auf das Meer, Das ihnen dunkel entgegensteigt, Und zwischendurch jagt das Schiff. Seekrank […]...
- Der Tag Und wiederum entquoll ein Tag dem alten qualzerribnen Schob der Nacht – und hat sich gleich daran gemacht mit Hottehu! […]...
- Das Heiligste Wenn zwei sich ineinander still versenken, Nicht durch ein schnodes Feuer aufgewiegelt, Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld spiegelt, […]...
- Die Jungen und die Alten “Du bist jung, du sollst nicht sprechen! Du bist jung, wir sind die Alten! Lab die Wogen erst sich brechen […]...
- Goethe-Tag Wir brachen mit dem zarten fruhrot auf Am sommerend durch rauchendes gefild Zu Seiner stadt. Noch standen plumpe mauer Und […]...
- Gericht Ich sitze nieder, ein Gericht zu halten, Und rufe mahnend: “Auf, erwacht, erwacht! Erscheint vor mir, ihr Schadel jah zerspalten! […]...
- Gewitterabend Es dammert und dammert den See herab, Die Wasser sind gar so dunkel; Doch wenn ob den Bergen der Blitzstrahl […]...
- Lieder eines Sunders. 10. Klage des Junglings Wo seid ihr hingegangen, Meine frommen, unschuldigen Kinderaugen? Wo seid ihr hingegangen, Die ihr in prangenden Reizen Die Welt mir […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Resurrectio Flut, die in Nebeln steigt. Flut, die versinkt. O Gluck: das grobe Wasser, das mein Leben uberschwemmte, sinkt, ertrinkt. Schon […]...
- Salomon Gebner Neue Idyllen Die Schiffahrt Es flieht, das Schiff, das Daphnen weg Zu fernem Ufer fuhrt! Zwar dich umflattre Zephir nur, Nur Liebesgotter dich! Ihr […]...
- Die deutsche Flotte Erwach’, mein Volk, mit neuen Sinnen! Blick’ in des Schicksals goldnes Buch, Lies aus den Sternen dir den Spruch: Du […]...
- Blaue Hortensie So wie das letzte Grun in Farbentiegeln sind diese Blatter, trocken, stumpf und rauh, hinter den Blutendolden, die ein Blau […]...
- Cupido mit dem honig In dem suben ton Regenbogens 23. februar 1546. 1. Als Cupido, der sune der gottin Veneris, in einen binstock brache, das sub honig versucht, Darvon […]...