Neujahrsgrub
Siehst du in steter Eil’ verrauschen
Im Zeitenstrome Jahr fur Jahr,
Nicht neig dein Ohr, um bang’ zu lauschen
Der Zukunft, die nie offenbar;
Das Aergste, was dir bleibt zu tauschen,
Es birgt nicht Schrecken noch Gefahr, –
Wenn weit vom Ziel dein Hoffen traf,
So gibst du Traum fur tiefen Schlaf.
Die fromme Hoffnung unbestritten,
Doch war’ dies Aergste nicht so arg.
Was einer hier auf Erd’ gelitten,
Was ihm das Leben Arges barg,
Das lag des Wegs, den er durchschritten,
Von seiner Wiege bis zum Sarg
Und wenn auch nichts verklart’ sein Leid,
Es starb mit ihm fur alle Zeit.
Mit frohem, freiem Herzensschlage
Verlebe deines Daseins Frist,
Bedenk, dab du nach alter Sage,
Die hohe Weisheit in sich schliebt,
Schon seit dem letzten Schopfungstage
Der Herr dahier auf Erden bist,
Und was geschieht, wirkst du allein,
Verdienst, wie Schuld, o Mensch, sind dein!
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