Über das Sonett
Ich hielt gar lange das Sonettgeflecht
fur eine Form, veraltet und verschlissen,
die alten Formen habe ich zerrissen
und dichtete mir neue, schlecht und recht.
Die neuen Formen, waren sie denn echt?
Und pragten sie der neuen Zeit Gewissen?
Die Form zu andern all zu sehr beflissen,
ward ich dem neuen Wesen nicht gerecht.
Wenn ihr die alten Formen so zerbrecht
und wenn ihr meint, ein neues Formgeprage
nur tate not, die alte Form sei trage
und durch Gebrauch und Missbrauch abgeschwacht:
Bedenkt, die neuen Formen, die beginnen,
entstehen, uns kaum sichtbar und von innen.
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Related posts:
- An die Freude (II) Freude, Gottin edler Herzen! Hore mich. Lab die Lieder, die hier schallen, Dich vergrobern, dir gefallen: Was hier tonet, tont […]...
- Aus Neujahrsgesang Wir gehn dahin und wandern Von einem Jahr zum andern Wir leben und gedeihen Vom alten bis zum neuen; Durch […]...
- Neujahrslied fur Doktor Stiehle 1773 Das alte Fass ist ausgetrunken, Der Himmel steckt ein neues an, Wie mancher ist vom Stuhl gesunken, Der nun nicht […]...
- Form ist Wollust Form und Riegel mubten erst zerspringen, Welt durch aufgeschlossne Rohren dringen: Form ist Wollust, Friede, himmlisches Genugen, Doch mich reibt […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Form ist Wollust Form und Riegel mubten erst zerspringen, Welt durch aufgeschlossne Rohren dringen: Form ist Wollust, Friede, himmlisches Genugen, Doch mich reibt […]...
- Sonett Dab Hafis kuhn sei, darf ich nicht verschweigen, Und dab ein Geist wie seiner schwer zu zugeln, Dem Adler gleicht […]...
- Nachte uber Finnland Die Nadelwalder dunkeln fort im Osten, Und aus den Seen taucht das Nachtgespenst Den gelben Kopf, von Feuerrauch gekranzt, Den […]...
- Aus meinem Schalchen nahm mir uber Nacht Aus meinem Schalchen nahm mir uber Nacht – vielleicht ein Vogel? – meine eine Beere; sie war sehr rot, nun […]...
- An die Thatigkeit Sei mir gegrubt, im fruhen Morgenstrahle, Du, die uns neues Leben bringt! Dir dampft auf Sonnenhugeln, dir im Thale Schon […]...
- Über den Ursprung des Übels 3. Buch O Wahrheit! sage selbst, du Zeugin der Geschichte! Wer machte Gottes Zweck und unser Gluck zunichte? Wer wars, der wider […]...
- Bey widriger Schifffahrt uber die Ostsee Andrer Vater deutscher Lieder, Edler Flemming, Phobus Sohn, Komm, erneure doch den Ton Deiner edlen Laute wieder! Hast du Reuben […]...
- Über frei Feld Über frei Feld, mein Hund und ich; die Fruhlingsluft ist dunkel. Fern staut sich ein Gewitterstrich; mein Teckel knurrt, er […]...
- Der Spruch In einem alten Buche stieb ich auf ein Wort, Das traf mich wie ein Schlag und brennt durch meine Tage […]...
- Nur zwei Dinge Durch so viel Form geschritten, durch Ich und Wir und Du, doch alles blieb erlitten durch die ewige Frage: wozu? […]...
- Die Liebe der Feinde Nie will ich dem zu schaden suchen, Der mir zu schaden sucht. Nie will ich meinem Feinde fluchen, Wenn er […]...
- Unvollkommenes Gedicht uber die Ewigkeit Ihr Walder! wo kein Licht durch finstre Tannen strahlt Und sich in jedem Busch die Nacht des Grabes malt; Ihr […]...
- Gedanken uber Vernunft, Aberglauben und Unglauben Dieses Gedicht war eine Art eines Gewettes: Mein Freund, derD. Stahelin, und andere werte Bekannte, die mir Basel zum angenehmsten […]...
- Über den Ursprung des Übels 2. Buch Im Anfang jener Zeit, die Gott allein beginnet, Die ewig ohne Quell und unversiegen rinnet, Gefiel Gott eine Welt, wo, […]...
- Über meines Jesu blutigen Lieb – und Schmerzen-Schweib Mein auserwehltes Blut / ach mein Erlosungs-Safft! wo find ich Herz / wo Wort / zu lieben und zu loben […]...
- Über den Ursprung des Übels 1. Buch Dieses Gedicht habe ich allemal mit einer vorzuglichen Liebe angesehen. Die mir wohl bekannte Rauhigkeit einiger Stellen entschuldigte ich mit […]...
- Die Leiden Es ging ein Schwert durch meine Seele, wie es einst durch Maria ging. Ob ich’s gesteh, ob ich’s verhehle, dab […]...
- Über ein Knicktor gelehnt Über das Knicktor mich lehnend, Pendelt lassig mein Stock In den ubereinandergelegten Handen. So dicht stehn mir die nachsten Ähren […]...
- Ein Klag uber den Lutherischen Brand zu Mentz Ists nun, ach Gott, do kommen zu, Das, so hast uns gelehret du, Das auch nit straflich, sonder wahr, Den […]...
- Musik im Mirabell Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn Im klaren Blau, die weiben, zarten. Bedachtig stille Menschen gehn Am Abend durch den […]...
- In jenen dusteren Formen In jenen dusteren Formen Waltet keine blinde Macht, Über Sonnen, uber Sternen Ist ein Vateraug, das wacht. Keine finstren Machte […]...
- Novemberfahrt Ja lacht nur, lacht, am Strabenrand ihr pelzvermummten Gaffer! Uns hat aus harterm Lehm gebrannt der Wein – und Weiber-Schaffer. […]...
- Die Freiheit! Das Recht! O, glaubt nicht, sie ruhe fortan bei den Todten, O, glaubt nicht, sie meide fortan dies Geschlecht, Weil muthigen Sprechern […]...
- Der Jungling in der Landschaft Die Gartner legten ihre Beete frei, Und viele Bettler waren uberall Mit schwarzverbundnen Augen und mit Krucken Doch auch mit […]...
- Blauer Himmel So liebe ich dich nicht; doch wenn der Sturm durch deine Weiten brullt und wenn die Wolken wiederum wie Winterwolfe […]...
- Den Pessimisten Solang uns Liebe lockt mit Lust und Plagen, Solang Begeist’rung wechselt und Verzagen, Solange wird auf Erden nicht die Zeit, […]...
- Über die Blumen Du Allschopffer auch die Lilgen / so in tieffen Thalern stehn / wunderschon herfur last gehn. Ihr Gewand / die […]...
- Über das Fruhjahr Lange bevor Wir uns sturzten auf Erdol, Eisen und Ammoniak Gab es in jedem Jahr Die Zeit der unaufhaltsam und […]...
- Das letzte Glas Das letzte Glas! Wer mag es denken! Und dennoch mub ein letztes sein! Mich drangt’s, es hastig einzuschenken, Fallt auch […]...
- Über eine Skizze In Liebeskampf? In Todes Kampf gesunken? Ob Atem noch von ihren Lippen fliebt? Ob ihr der Krampf den kleinen Mund […]...
- Fruhling Spurst du das Wehen der Winde der Nacht? Siehst du in Wolken den flammenden Schein? Horst du in Luften das […]...
- Staunen uber die Schonheit Gottes 1. Schonheit, die du uberstrahlest Alles, was sonst Schonheit heibt, Schaffst ohn’ Wunden herbe Schmerzen, Machest ohne Schmerz die Liebe […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Der Aufbruch Einmal schon haben Fanfaren mein ungeduldiges Herz blutig gerissen, Dab es, aufsteigend wie ein Pferd, sich wutend ins Gezaum verbissen. […]...
- Des Bettlers Lied Hab’ Flicken nur, kein ganzes Kleid, Hab’ Sorgen stets, kein halbes Leid, Doch mag ich nicht zu Grabe gehn, Die […]...
- Uber mein Symb. oder gedenkspruch Es gehe / wie Gott will / in meinem ganzen leben; Es gehe / wie Gott will / auff dieser […]...
- Gina Noch weht um dich der Duft der groben Steppen, Der Sommer Polens, und der Wogengang Der Weizenfelder, wenn den Flub […]...