Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Amor im Garten

Die Sonne sank nach Westen
Und strahlte noch im Sinken
Die letzte Abendrothe;
Da lockte mich ein Cephyr
Aus meinem stillen Zimmer;
Ich folgt’ ihm gern in’s Freie,
Wo tausend Rosen bluhten,
Um die er gaukelnd scherzte!

Der Busche kleine Sanger
Ergotzten mich im Grunen,
Und meine Augenlider
Befiel ein suber Schlummer.
Ich traumte von der Liebe,
Ich traumte von Dorinden,
Von Daphnen und Ismenen,
Und klagte meine Leiden
Der Liebesgottin, trauernd,
Und sag’ ihr von Dorinden. –
Sie sprach: “Sie soll dich lieben!”
Und plotzlich wacht’ ich wieder
Und fand mich wie begraben
In frischen Rosenblattern!
Ich sprang von meinem Lager,
Den losen Gast zu suchen,
Der mich so schon begraben;
Fuhlt’ aber plotzlich Schmerzen.

Ein kleines Kind mit Flugeln,
Wie ich noch nie gesehen,
Sab lachelnd hinter Rosen,
Und wies mir mit dem Bogen
Dorinden in der Laube.

Welch eine Wunde, Doris!
Sie schmerzt’ und that doch sanfte!
Doch hatt’ ich in der Laube
Dorinden kaum erblicket,
Da schwanden alle Schmerzen,
Denn sie war gar zu freundlich!

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Amor im Garten - JOHANN WILHELM LUDWIG GLEIM