Gewitterabend
Es dammert und dammert den See herab,
Die Wasser sind gar so dunkel;
Doch wenn ob den Bergen der Blitzstrahl zuckt,
Was ist das fur ein Gefunkel?
Dann tun dem Schiffer die Augen weh,
Er sputet sich angstlich zu Lande,
Wo gaffend der Feierabend steht
Am grell erleuchteten Strande.
Die Leute freuen und furchten sich
Und wunschen ein gutes Ende
Und dass der Herr kein Hagelgericht
In ihren Krautgarten sende.
Jetzt zischt der Strahl in die laue Flut,
Rings spannen sich feurige Ketten;
Der blode Haufen ergreift die Flucht,
Sie verkriechen sich in die Betten.
Wenn Gott einen guten Gedanken hat,
Dann raunt man: es wetterleuchtet!
Pass’ auf, Gesindel, dass nicht einmal
Er in die Wirtschaft dir leuchtet!
(1 votes, average: 5,00 out of 5)
Related posts:
- Als ich mich nach dir verzehrte 1 Ich liege auf dem Rucken und mir zugleich am Herzen im Magen und mit mir selbst in den Haaren […]...
- Spaziergang am Herbstabend Wenn ich abends einsam gehe Und die Blatter fallen sehe, Finsternisse niederwallen, Ferne, fromme Glocken hallen: Ach, wie viele sanfte […]...
- Vor lauter Lauschen und Staunen sei still Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben; dass du weisst, was der Wind dir will, eh […]...
- Goethe-Tag Wir brachen mit dem zarten fruhrot auf Am sommerend durch rauchendes gefild Zu Seiner stadt. Noch standen plumpe mauer Und […]...
- Das Gegenwartige Ehmals verlor mein fliegender Blick in des Lebens Kunftiges sich, und ich schuf dann, was mir Wunsch war, Fast zu […]...
- Chinesisches Trinklied Der Herr Wirt hier – Kinder, der Wirt hat Wein! Aber labt noch, stille noch, schenkt nicht ein: ich mub […]...
- An die Rose Du kleine Rose, glaube mir, Du sollst Lucindens Busen schmucken. Ich selber will dich ihr Itzt auf den vollen Busen […]...
- Wanderlied eines adligen Handwerksburschen Ach, ach, ach und ach, Wie schon’s doch fruher war! Vor, vor, vor und vor, Vor drei-, vierhundert Jahr! Da […]...
- Das Heiligste Wenn zwei sich ineinander still versenken, Nicht durch ein schnodes Feuer aufgewiegelt, Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld spiegelt, […]...
- Amalia Als noch Amalia in unsern Schaferhutten Die Unschuld selbst, das Muster frommer Sitten Und aller Schafer Ehrfurcht war, Da schmuckt’ […]...
- An Fanny Wenn einst ich todt bin, wenn mein Gebein zu Staub’ Ist eingesunken, wenn du, mein Auge, nun Lang’ uber meines […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Bahnhofe Wenn in den Gewolben abendlich die blauen Kugelschalen Aufdammern, glanzt ihr Licht in die Nacht hinuber gleich dem Feuer von […]...
- Die Spiegel Warum werden Spiegel im Alter matt? Weil jeder mablos genossen hat. Denn sind sie glucklich, die schonen Frauen, Tun sie […]...
- Zwei Wandrer Ein Stummer zieht durch die Lande, Gott hat ihm ein Wort vertraut, Das kann er nicht ergrunden, Nur einem darf […]...
- Der Herbst Nun heben an zu klagen die Hugel, Tal und Feld, Es bringt viel Missbehagen des rauhen Windes Kalt’, Es fallen […]...
- Leises Gedicht du, beim essen spricht man nicht. nicht mit vollem munde sprechen. jetzt sprechen die groben, die kleinen nicht. halt deinen […]...
- Fahrewohl Den Linden ist zu Fussen tief Das durre Laub geblieben; Am Himmel steht ein Scheidebrief Ins Abendrot geschrieben. Die Wasser […]...
- Und bist du erst mein ehlich Weib Und bist du erst mein ehlich Weib, Dann bist du zu beneiden, Dann lebst du in lauter Zeitvertreib, In lauter […]...
- Genug! Genug! jetzt halte ich den Kreisel stille, der ohne Rast sich um sich selber dreht und den ein wutend blinder […]...
- Der Gewitterabend O die roten Abendstunden! Flimmernd schwankt am offenen Fenster Weinlaub wirr ins Blau gewunden, Drinnen nisten Angstgespenster. Staub tanzt im […]...
- Das Buch der Bilder. Der Lesende Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag, mit Regen rauschend, an den Fenstern lag. Vom Winde drauben horte ich nichts […]...
- Auch du hast es einmal erlebt Auch du hast es einmal erlebt, ich weib: Der Tag ermattete in armen Gassen, und seine Liebe wurde zweifelnd leis […]...
- Gluck Was suchst du? Warte und wache so laut du kannst. Wache und horche. Das Gluck, das berauschende, wonnezitternde Gluck, Es […]...
- Viva! Mein Wunschen sprudelt in der Sehnsucht meines Blutes Wie wilder Wein, der zwischen Feuerblattern gluht. Ich wollte, Du und ich, […]...
- Auf dem Meer (Bei einer Überfahrt nach Kopenhagen im Feuerjahr 1842.) Allheilig Meer! Es donnern deine Klange Mir so gewaltig ins erschreckte Ohr, […]...
- An Young Stirb, prophetischer Greis, stirb! denn dein Palmenzweig Sprosste lang schon empor; dass sie dir rinne, steht Schon die freudige Thrane […]...
- Die Nacht Des Mondes silberweibe Serpentine sticht wie ein Riesenspeer weit in den See hinaus, um den mit finsterer Heroenmiene der Berge […]...
- Das ist der Tag Das ist der Tag, in dem ich traurig throne, das ist die Nacht, die mich ins Knieen warf; da bet […]...
- Lied vom Schuft Ein armer Teufel ist der Schuft, Er weiss, es kennt ihn jedes Kind, Er wandelt wie ein Traumender, Wo unverdorbne […]...
- Weltgeheimnis Der tiefe Brunnen weib es wohl, Eins waren alle tief und stumm, Und alle wubten drum. Wie Zauberworte, nachgelallt Und […]...
- An das Herz Willst du nicht dich schliessen, Herz, du offnes Haus! Worin Freund’ und Feinde Gehen ein und aus? Schau, wie sie […]...
- Das Karussell – Jardin du Luxembourg Mit einem Dach und seinem Schatten dreht sich eine kleine Weile der Bestand von bunten Pferden, alle aus dem Land, […]...
- Das Buch der Bilder. Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr grob. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lab […]...
- Der Freyheitskrieg Weise Menschlichkeit hat den Verein zu Staaten erschaffen, Hat zum Leben das Leben gemacht! Wilde leben nicht; sie sind jetzt […]...
- Heue Durch silberne Halme Eisiger Scheiben Dammert zu mir Ins Dunkel der Mond. – Ich bin ein See, Erstarrt zu Eise, […]...
- Das Buch der Bilder. Einsamkeit Die Einsamkeit ist wie ein Regen. Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen; von Ebenen, die fern sind und entlegen, […]...
- Herbsttag Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr grob. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lab […]...
- Die Tote mahnt Wenn die unsichtbare Hand Dich aus meinen Armen wand, Fragt dein Grubeln wohl beklommen, Wie ins Öde du gekommen… Weibt […]...
- Reue Durch silberne Halme Eisiger Scheiben Dammert zu mir Ins Dunkel der Mond./ Ich bin ein See, Erstarrt zu Eise, Darin […]...
- Bubensonntag Wenn ich einst, ein kleiner Bube, Sonntags fruh im Bette lag, und die helle Kirchenglocke all das Schweigen unterbrach: O […]...