Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Der Kirchenbesuch

Wie ein Fischlein in dem Garn
Hat der Dom mich eingefangen,
Und da bin ich festgebannt,
Warum bin ich dreingegangen?
Ach, wie unter breiten Malven
Taubesprengt ein Roslein blitzt,
Zwischen guten Burgersfrauen
Hier mein feines Liebchen sitzt!
Die Gemeinde schnarcht so sanft,
Wie das Laub im Walde rauschet,
Und der Bettler an der Tur
Als ein Rauber guckt und lauschet;
Doch wie eines Bachleins Faden
Murmelnd durchs Gebusche fliebt,
So die lange dunne Predigt
Um die Pfeiler sich ergiebt.
Eichenbaume, hoch und schlank,
All die gotischen Pfeiler ragen;
Ein gewolbtes Blatterdach
Ihre krausen Äste tragen;
Untenher spielt hin und wieder
Dammerhaft ein Sonnenschein;
Wachend sind in dieser Stille
Nur mein Lieb und ich allein.
Zwischen uns webt sich ein Netz
Von des Lichts gebrochnem Strahle,
Drin der Taufstein, grun und rot,
Wandelt sich zur Blumenschale;
Ein geflugelt Knablein flattert
Auf des Deckels altem Knauf,
Und es gehen uns im Busen
Auch der Sehnsucht Rosen auf.
Weit hinaus, ins Morgenland,
Komm, mein Kind, und lab uns fliegen,
Wo die Palmen schwanken am Meer
Und die sel’gen Inseln liegen,
Flutend um die grobe Sonne,
Grundlos tief die Himmel blaun:
Angesichts der freien Wogen
Unsre Seelen frei zu traun!

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Der Kirchenbesuch - GOTTFRIED KELLER