Am Brunnen
Wie strahlet ihr im Morgenschein,
Du rosig Kind, der Blutenbaum
Und dieser Brunnen, frisch und rein –
Ein schonres Kleeblatt gibt es kaum.
Wie dreifach lieblich hat Natur
In euch sich lachelnd offenbart!
Aus deinem Aug’ grusst ihre Spur
Des Wandrers stille Morgenfahrt.
Es ist, als kam’ aus deinem Mund
Das Lied, das dort die Quelle singt,
Es ist, als tat’ der Brunnen kund,
Was tief in deiner Seele klingt!
Und wie der weisse Apfelbaum
Mit seinen Zweigen euch umweht,
Dies Bild, zart wie ein Morgentraum,
Ist ein geschautes Fruhgebet!
Reich’ einen Trunk, du klare Maid,
Vom Quell, der deine Kindheit sah!
Sein Rauschen sei dir allezeit,
Die Klarheit deinem Herzen nah!
Ich wunsche Segen deiner Hand
Zur Arbeit, wie zum Liebesbund,
Dem bravsten Burschen hie zu Land
Das keusche Ja von deinem Mund!
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