Fruhling der Seele
Aufschrei im Schlaf; durch schwarze Gassen sturzt der Wind,
Das Blau des Fruhlings winkt durch brechendes Geast,
Purpurner Nachttau und es erloschen rings die Sterne.
Grunlich dammert der Flub, silbern die alten Alleen
Und die Turme der Stadt. O sanfte Trunkenheit
Im gleitenden Kahn und die dunklen Rufe der Amsel
In kindlichen Garten. Schon lichtet sich der rosige Flor.
Feierlich rauschen die Wasser. O die feuchten Schatten der Au,
Das schreitende Tier; Grunendes, Blutengezweig
Ruhrt die kristallene Stirne; schimmernder Schaukelkahn.
Leise tont die Sonne im Rosengewolk am Hugel.
Grob ist die Stille des Tannenwalds, die ernsten Schatten am Flub.
Reinheit! Reinheit! Wo sind die furchtbaren Pfade des Todes,
Des grauen steinernen Schweigens, die Felsen der Nacht
Und die friedlosen Schatten? Strahlender Sonnenabgrund.
Schwester, da ich dich fand an einsamer Lichtung
Des Waldes und Mittag war und grob das Schweigen des Tiers;
Weibe unter wilder Eiche, und es bluhte silbern der Dorn.
Gewaltiges Sterben und die singende Flamme im Herzen.
Dunkler umflieben die Wasser die schonen Spiele der Fische.
Stunde der Trauer, schweigender Anblick der Sonne;
Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden. Geistlich dammert
Blaue uber dem verhauenen Wald und es lautet
Lange eine dunkle Glocke im Dorf; friedlich Geleit.
Stille bluht die Myrthe uber den weiben Lidern des Toten.
Leise tonen die Wasser im sinkenden Nachmittag
Und es grunet dunkler die Wildnis am Ufer, Freude im rosigen Wind;
Der sanfte Gesang des Bruders am Abendhugel.