Blutenleben
Lauer Schatten.
Ein bluhender Birnbaum auf altem muden Gemauer. Bronzefarbenes Moos quillt uber die Kanten und Risse.
Ringsum Gras, junggrun und durchsichtig. Es neigt sich leise und schmiegsam.
Harte blabgelbe Winterhalme zittern dazwischen, farblos und schwach, wie vergramte greise Haare.
Aschgraues und purpurbraunes Laub, mit feinem Metallschimmer, wie tiefes gedunkeltes Silber deckt den Grund.
Hie und da ein weibes Blutenblatt mit blabrosiger Lippe. Leicht, zart, aber mude.
Das Geast biegt sich dicht und tief zur Erde.
Sacht zerrinnt Blute um Blute und gleitet weib, zogernd nieder.
Die Zweige senken sich tief, bis zu den einsam gefallenen Bluten.
Das Alter hat den Stamm zerschurft. In der gefurchten Rinde ziehen die Ameisen eine Strabe hoch hinaus zur Krone. Emsig und flink rennt es aneinander voruber.
Und dann oben die Bienen. Sie saugen schwerfallig und lustern von den suben Lippen und klammern trunken an den weichen Blutenrandern.
Ein uppiges Summen ist in der Laubkrone, ein einformig garender Ton.
Die Bluten zittern leise, und die jungen Blattspitzen Zittern.
Der alte Baum wiegt sich und seufzt. Duft lost sich, schwebt hinaus in den blauen Sonnenschein, warmsub und scharf herb.