Fruhling
Wenn wir mit jedem neuen Jahre
Sich schmucken sehen Wald und Flur,
Beschleicht uns neidisches Empfinden
Ob unsers Lebens flucht’ger Spur.
Der Neid, dab uns kein Fruhling wieder
Will kehren nach der Jugend Tagen,
Dab Baumen gleich mit kahlen Aesten
Wir winterlich zum Himmel ragen!
Dab sich mit Bluten und mit Duften
Allimmerdar der Lenz erneut,
Indes das Schicksal auch nicht eine
Der Blumen auf den Weg uns streut!
Doch mochten wir uns nur bespiegeln
Im tiefen Born des Selbsterkennens,
Wir fanden selbst, als abgestorben,
Uns wert des Fallens und Verbrennens.
Es ware auch in uns oft wieder
Ein neuer Fruhling aufgewacht,
Wenn nicht der Herzen eis’ge Kalte
Ihn rasch erstarren hatt’ gemacht!
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