Beranger
Fruhling! Fruhling! Die Feder wird zur Schwinge,
Und jedes Elend eine Seligkeit!
Fruhling! Fruhling! Der Griffel wird zur Klinge,
Die mutig die verjungte Welt befreit!
Ein Lied mein Morgen – und mein Abendsegen,
Ein Lied fur jeden Jubel, jedes Weh, –
Doch meiner Kranze schonsten labt mich legen
Ums Silberhaar heut meinem Beranger!
Er kubte jede Freiheit in der Wiege,
Er weinte jeder in die Grube nach;
Er war der zweite Held bei jedem Siege;
Er rief den Donner fur Tyrannen wach;
Es wurde zur erschutternden Lawine
Des holden Hauptes leichter Flockenschnee;
Der Freiheit ewig unerschopfte Mine,
Es ist das Herz von meinem Beranger!
Die von der Heimat Boden sich verbannten,
Wo freier Seelen Opfer nichts mehr nutzt,
Und ihr, des Zaren reinste Diamanten,
Die er vor Dieben in Sibirien schutzt,
Auf deinen Bergen, kuhner Suliote,
Du, Turk’, in deiner luftigen Moschee,
Teilt heute zwischen ihm und eurem Gotte,
Teilt zwischen Gott und meinem Beranger!
Wer lag am Boden, den er nicht erhoben?
Und wessen Herz ist seinem Lied zu klein?
Wo ist die Hutte, drum er nicht gewoben
Hatt’ einen Paradieses-Heil’genschein?
Du “Alter Vagabund”, den ich dem Grabe
So grollend dort entgegenschleichen seh’, –
Heil, dreifach Heil dem morschen Bettelstabe,
Dem Aaronstab von meinem Beranger!
Fruhling! die Garten wollen Rosen tragen,
Die ersten flugs hier meinem Mann ums Haupt!
Die Nachtigall, die fur die Freiheit hat geschlagen,
Hat an die Liebe gluhend auch geglaubt,
Doch wollt’ er einzig von der Liebe singen,
Dab auch die Liebe bei der Freiheit steh’, –
Ein Schwert mit Rosen wollen wir ihm bringen,
Ein Schwert mit Rosen meinem Beranger!