Der Maler
Ein Maler trat heran zu mir:
“Ich male dir ihr Bild!”
Ich fuhrt’ ihn alsobald zu ihr,
Sie litt es freundlich-mild.
Er malte unter Spiel und Scherz
Das sube Angesicht,
Sie fuhlte seltsamlichen Schmerz,
Doch sagte sie es nicht.
Er malte ihrer Wangen Rot,
Des Auges Glanz zugleich,
Da ward ihr Auge blind und tot
Und ihre Wange bleich.
Und als sie ganz vollendet stand,
Die liebliche Gestalt,
Da griff ich nach des Madchens Hand,
Doch die war feucht und kalt.
Der Maler sah mir schweigend zuruck,
Dann rief er spottisch drein:
“Ich wunsch’ der Jungfrau gute Ruh’,
Sie wird gestorben sein.”
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