Keine Rettung
Kunst! o in deine Arme wie gern entfloeh ich dem Eros!
Doch du Himmlische hegst selbst den Verraeter im Schoss.
“Was ich lieb und was ich bitte,
Goennen mir die Menschen nicht,
Darum, kleine, moosge Huette,
Meid ich so des Tages Licht.
Bin herauf zu dir gekommen,
Wo ich oft der Welt vergass,
Gerne sinnend bei dem frommen
Roten Kerzenschimmer sass.
Weil ich drunten mich verliere
In dem Treiben bang und hohl,
Schliesse dich, du kleine Tuere,
Und mir werde wieder wohl!” –
So der Einsamkeit gegeben,
Hing ich alten Traeumen nach,
Doch der Flamme ruhig Weben
Trost in meine Trauer sprach.
– Leise, wie durch Geisterhaende,
Oeffnet sich die Tuere bald,
Und es tritt in meine Waende
Eine liebliche Gestalt.
Was ich lieb und was ich flehte,
Freundlich, schuechtern vor mir stand,
Ohne Sinn und ohne Rede
Hielt ich die geliebte Hand;
Fuehle Locken bald und Wange
Sanft ans Antlitz mir gelegt,
Waehrend sich im sel’gen Drange
Traene mir um Traene regt.
– Freundlich Bild im himmelblauen
Kleide mit dem Silbersaum!
Werde nimmer so dich schauen,
Und mich taeuschte nur ein Traum.