Українська та зарубіжна поезія

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Jager und Hirt

Durch den Wald mit raschen Schritten
Trage ich die Laute hin,
Liebe singt, was Leid gelitten,
Schweres Herz hat leichten Sinn.

Durch die Busche mub ich dringen
Nieder zu dem Felsenborn,
Und es schlingen sich mit Klingen
Durch die Saiten Ros’ und Dorn.

In der Wildnis wild Gewasser
Breche ich mir kuhne Bahn,
Steig ich aufwarts in die Schlosser,
Schaun sie mich befreundet an.

Haus ich nachtlich in Kapellen,
Stort sich kein Gespenst an mir,
Weil sich Wandrer gern gesellen,
Denn auch ich bin nicht von hier.

Seh ich Zauberschatze glimmen,
Locket bald durch Sumpf und Moor
Mich der Irrwisch hin und stimmen
Mub mein Lautenschlag dem Chor.

Zu der Gnomen Hochzeitfeier,
Zu der Elfen luftgem Tanz
Tonet meine ernste Leier
Unerschreckt im Mondenglanz.

In dem Schob der Wunderberge
In der Zauberfraulein Haus
Fuhren mich die schlauen Zwerge
Und ich singe ohne Graus.

Geister reichen mir den Becher,
Reichen mir die kalte Hand,
Denn ich bin ein kuhner Zecher,
Scheue nicht den gluhen Rand.

Ja beim Mahl zur bosen Stunde
Leert den Becher ich mit Faust,
Wo beruhrt vom Satansmunde
Hollenglut im Weine braust.

Alles ist mir schon geschehen,
Meine Schale ist erfullt,
Seit ich selber mich gesehen,
Hab das Antlitz ich verhullt.

Zu der Mainacht Hexenreihen
Spiel ich nun ein geistlich Lied,
Dab die Schar mit Maledeien
Vor dem fremden Sanger flieht.

In Frau Venus Berg die Leier
Hab mit Keuschlamm ich geschmuckt
Und sie hat mich ohne Schleier
An die volle Lust gedruckt.

Doch sie konnte mich nicht ruhren,
Sie verging in frommer Scham,
Lieb sich leicht von mir verfuhren,
Dab sie einen Schleier nahm.

Die Sirene in den Wogen,
Hatt sie mich im Wasserschlob,
Gabe, den sie hingezogen,
Gern den Fischer wieder los.

Wo der Schwan im Wellenspiegel
In sein Sternbild niedertaucht,
Bricht der Schmerz auch mir das Siegel,
Dab mein Leid im Liede haucht.

Meinen weiben Hirsch verloren
Hab ich mit dem Goldgeweih;
Die in ihm war eingeboren
Starb mit ihm die schone Fei.

Weh, mich hatte die Meduse
Mit dem Schlangenblick versteint,
Und seitdem hat meine Muse
Nicht gelachet, nicht geweint.

Doch mit scharfen Wunschelruten
Schlug ihr Amor ins Gesicht,
Dab ihr aus in Tranenfluten
Die versteinte Seele bricht.

Bittre Meere um mich rannen,
Und wie auch die Phantasie
Mochte bunte Segel spannen,
Nie ach nie, erschafft ich sie!

Und nun kehre ich von Thule,
Fand da auf des Meeres Grund
Einen Becher, meine Buhle
Trinkt sich nur aus ihm gesund.

Fullet euch ihr ewigen Tage,
Mond und Sonne steigt und sinkt,
Durstend ich den Becher trage,
Und sie fehlt, die aus ihm trinkt.

Suchend geh ich durchs Gedrange
Und die Schuldner mahnen mich,
Und ich singe viel Gesange,
Doch im Herzen weine ich.

Wo die Schatze sind begraben
Weib ich wohl, Geduld, Geduld,
Einer schwebt am Kreuz erhaben,
Der bezahlet meine Schuld.

Wahrend ich dies Lied gesungen
Nahet sich des Waldes Rand,
Aus des Laubes Dammerungen
Trete ich ins offne Land.

Aus der Eichen zu den Myrten,
Aus der Laube in das Zelt,
Hat der Jager sich dem Hirten,
Flote sich dem Horn gesellt.

Wahrend du die Lammer hutest,
Zahm ich dir des Wolfes Wut,
Wenn du fromm die Hande bietest
Werd ich deines Herdes Glut.

Und willst du die Arme schlingen
Um ein Liebchen zwei und zwei,
Will ich dir den Baum schon zwingen,
Dab er eine Laube sei.

Du kannst Kranze schlingen, singen,
Schnitzen, spitzen Pfeile sub,
Ich kann ringen, klingen, schwingen,
Schlank und blank den Jagerspieb.

Gib die Pfeile, nimm den Bogen,
Mir ist’s Ernst und dir ist’s Scherz,
Hab die Sehne ich gezogen,
Du gezielt, dann trifft’s ins Herz.

Wild getan, wie stolz gesprochen,
Weh der Pfeil flog seine Bahn,
Hat des Lammes Herz durchstochen,
Drohend sah der Hirt mich an.

Dorn ward da die Rosenkrone
Um sein gottlich mildes Haupt,
Vater! rief er, ihn verschone,
Denn er hat an mich geglaubt.

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Jager und Hirt - CLEMENS BRENTANO