Der Tambour
Vor Zeiten war ein Herzog hoch,
Der wohl sein armes Land betrog;
Der war bei seinem Volk verhabt,
Als wie der Gottseibeiuns fast.
Da plotzlich schon fruh Morgens stund
Ein Tambour in des Schlosses Rund,
Der hatte gar ein bleich Gesicht,
Und blickte stier, wie Menschen nicht.
Der trommelte in wildem Drang,
Dab wohl dem Besten wurde bang:
Rundherum, rundherum am Thron
Rebellion, Rebellion, Rebellion!
Dem Herzog fahrt es durch den Leib;
Er zittert wie ein schwaches Weib;
Kaum hat er Kraft zu diesem Wort:
Schafft mir den bleichen Tambour fort.
Der Tambour trommelt immerzu,
Und sonder Rast und sonder Ruh’:
Rundherum, rundherum am Thron
Rebellion, Rebellion, Rebellion!
Es lauft hinab die Hoflingsschaar;
Sie fand nicht, wo der Schrecken war;
Hat Nichts gesehn, hat Nichts gehort,
Und glaubt, der Herzog sei bethort.
Der Tambour trommelt immer zu,
Und sonder Rast und sonder Ruh:
Rundherum, rundherum am Thron
Rebellion, Rebellion, Rebellion!
Der Herzog wurde matt und krank,
Es klang ihm schon wie Grabgesang;
Er schrie vor Schmerz, er schrie vor Wuth,
Verzweifelt war sein boser Muth:
Der Tambour trommelt immerzu,
Und sonder Rast und sonder Ruh:
Rundherum, rundherum am Thron
Rebellion, Rebellion, Rebellion!