Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Armes Bayern!

Wohl in jedem deutschen Lande
Steht noch eines Sangers Haus,
Singend seines Volkes Schande
Fliegen seine Lieder aus,
Und es theilen alle Herzen
Sangbegeistert seine Schmerzen
Nur; so viel in Dir auch leiern,
Du bist ode, kalt und leer!
Armes Bayern, armes Bayern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Wohl schaut man von Deinen Bergen
In ein bluhend Gartenland;
Doch von Deines Konigs Schergen
Sind die Sanger draus verbannt!
Prangst Du auch in grunem Kleide,
Steckst du doch in tiefem Leide,
Denn nur von bezahlten Schreiern
Tont es widrig ringsumher!
Armes Bayern, armes Bayern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Aus dem kalten Steine baust Du
Dir kein warmes Lebenshaus;
Aus dem todten Steine haust Du
Grobe Todte Dir nur aus;
Leichen prangen dort in Galla
In dem Grabmal der Walhalla!
Aller Jugend, allem Neuern
Droht dies stumme Geisterheer;
Armes Bayern, armes Bayern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Aus dem Fett der Monche lodert
Nicht die Flamme Deines Ruhms,
Und Dein Christenthum vermodert
In dem Sumpf des Pfaffenthums;
Aller Lichtesfeinde Grobter
Baute die verfluchten Kloster,
Dab sich Deinem Fluge bleiern
Anhangt der Jesuiten-Heer!
Armes Bayern, armes Bayern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Weh! in deinen Kammern dreschen
Schau’ ich Deine Besten Stroh,
In dem Hopfensaft erloschen
Jedes heibe Ach und O,
Dumpfer werden Deine Geister,
Deine Zwingherrn dreist und dreister!
Vor dem Bild des allzutheuern
Konigs kniest Du seufzerschwer:
Armes Bayern armes Bayern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Ob sie Deinen Namen schreiben
Mit Ipsilon oder J,
Wirst Du doch bei solchem Treiben
Deiner Ahnen wurdig nie!
Ob des rom’schen Knecht’s Gemeinheit
Schreit nach Deutschheit und nach Einheit,
Hetzt er deutschen Geist, den freiern
Doch mit seinem Mordgewehr:
Armes Baiern, armes Baiern,
Du hast keinen Dichter mehr!

Mit den allerschonsten Typen,
Auf dem saubersten Papier.
Reich versehn mit Participen
Gab dein Konig Ludwig Dir
In die fleh’nd gestreckten Hande
Seiner Dichtungen drei Bande;
Fur Sechs Gulden ein’ge Dreiern
Gab sie Allerhochst selbst – Er!
Armes Baiern, armes Baiern,
Du hast keinen Dichter mehr!

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Armes Bayern! - ADOLF GLASSBRENNER