Das Herzmære
Ich prueve in mîme sinne
daz lûterlîchiu minne
der werlte ist worden wilde.
dar umb sô sulen bilde
ritter unde frouwen
an diesem mære schouwen,
wand ez von ganzer liebe seit.
des bringet uns gewisheit
von Strâzburc meister Gotfrit:
swer ûf der wâren minne trit
wil eben setzen sînen fuoz,
daz er benamen hœren muoz
sagen unde singen
von herzeclichen dingen,
diu ê wâren den geschehen
die sich dâ hæten undersehen
mit minneclichen ougen.
diu rede ist âne lougen:
er minnet iemer deste baz
swer von minnen etewaz
hœret singen oder lesen.
dar umbe wil ich flîzec wesen
daz ich diz schœne mære
mit rede alsô bewære
daz man dar ane kiesen muge
ein bilde daz der minne tuge,
diu lûter unde reine
sol sîn vor allem meine.
Ein ritter unde ein frouwe guot
diu hæten leben unde muot
in einander sô verweben,
daz beide ir muot unde ir leben
ein dinc was worden alsô gar:
swaz der frouwen arges war,
daz war ouch deme ritter;
dâ von ze jungest bitter
wart ir ende leider;
diu minne was ir beider
worden sô gewaltec,
daz si vil manicvaltec
machte in herzesmerzen.
grôz smerze wart ir herzen
von der suezen minne kunt.
si hæte si biz an den grunt
mit ir fiure enzundet
und alsô gar durgrundet
mit minneclicher trûtschaft,
daz niemer mohte ir liebe kraft
mit rede werden zende brâht.
ir lûterlichen andâht
niemen kunde vollesagen.
nie ganzer triuwe wart getragen
von manne noch von wîbe,
danne ouch in ir lîbe
si zwei zesamne truogen.
doch kunden sie mit fuogen
zuo einander komen niht
alsô daz si zer minne pfliht
ir gernden willen mohten hân.
daz sueze wîp vil wol getân
het einen werden man zer ê,
des wart ir herzen dicke wê:
wande ir schœne was behuot
sô vaste daz der herre guot
nie mohte an ir gestillen
sîns wunden herzen willen,
daz nâch ir minne lac versniten.
des wart diu nôt von in geliten
diu strenge was und engestlich,
nâch ir lîbe minneclich
begunde er alsô vaste queln
daz er sînen pîn verheln
niht mohte vor ir manne.
zuo der schœnen danne
reit er swenne ez mohte sîn,
und tet ir dô mit clage schîn
sînes herzen ungemach;
dâ von ze jungest im geschach
ein leit daz in beswârte.
der frouwen man der vârte
mit starker huote ir beider
sô lange unz er leider
an ir gebærden wart gewar
daz si diu sueze minne gar
het in ir stric verworren,
daz si muosten dorren
nâch einander beide.
dar umbe wart vil leide
disem guoten herren dô.
er dâhte wider sich alsô:
“enhuete ich mînes wîbes niht,
mîn ouge lîhte an ir gesiht
daz mich hernâch geriuwet,
wan sie mir schaden briuwet
mit disem werden edeln man.
deiswâr ob ichz gefuegen kan,
ich bringes ûzer sîner wer.
uber daz vil wilde mer
wil ich zwâre mit ir varn,
dur daz ich kunne si bewarn
vor im unz daz er gar von ir
gewende sînes herzen gir
und si den muot von im geneme.
ich hôrte sagen ie daz deme
sîn liep vil sanfte wurde leit
daz mit langer stætekeit
von im gescheiden wurde gar.
dar umbe ich gerne mit ir var
zuo dem frônen gotes grabe,
unz daz si gar vergezzen habe
der hôhen minne die si treit
dem werden ritter vil gemeit.”
Alsus kam er des uberein
daz er den gelieben zwein
ir trûtschaft wolde leiden,
diu niemer doch gescheiden
mohte werden under in.
er kêrte dar ûf sînen sin
daz er mit der frouwen
benamen wolte schouwen
Jerusalem daz reine lant.
und dô der ritter daz bevant,
der nâch ir suezen minne bran,
dô wart der muotsieche man
vil schiere des ze râte
daz er nâch ir drâte
wolte ouch varen uber mer.
in dûhte daz er âne wer
dâ heime tôt gelæge,
ob er sich des verwæge
daz er wendic wurde.
der strengen minne burde
twanc sô vaste sînen lîp
daz er durch daz schœne wîp
wær in den grimmen tôt gevarn;
dar umbe er doch niht langer sparn
wolte nâch ir sîne vart.
und dô des an im innen wart
diu sueze tugende rîche,
do besande in tougenlîche
daz vil keiserlîche wîp.
“friunt, herre”, sprach si, “lieber lîp,
mîn man ist an den willen komen,
als dû wol selbe hâst vernomen,
daz er mich flœhen wil von dir.
nû volge, trûtgeselle, mir
durch dîner hôhen sælden art
unde erwende dise vart,
die sîn lîp hât ûf geleit
uber daz wilde mere breit:
var alters eine druber ê,
dar umbe daz er hie bestê.
wan swenne er hât von dir vernomen
daz dû bist vor im uber komen,
sô belîbet er zehant,
und wirt der arcwân erwant
den sîn lîp hât ûfe mich,
wand er gedenket wider sich:
“wære an diesen dingen iht
der mîn herze sich versiht
an mînem schœnen wîbe guot,
der werde ritter hôchgemuot
wære niht von lande komen.”
sus wirt der zwîvel im benomen
den wider mich sîn herze treit.
ouch sol dir niht wesen leit
ob dû bist eine wîle dort,
unz man verredet hie daz wort
daz von uns fliuget uber lant.
sô dich her wider hât gesant
der vil sueze reine Crist,
sô hâstu sam mir alle frist
dînen willen deste baz,
ob man gar verredet daz
daz man ûf uns ze mære saget.
dem edeln gote sîz geclaget
daz du nâch dem willen dîn
niht iemer maht bî mir gesîn
und ich bî dir nâch mîner ger.
nu genc, vil lieber herre, her,
enpfâch von mir diz vingerlîn:
dâ bî soltû der swære mîn
gedenken under stunden,
dâ mite ich bin gebunden,
sô dich mîn ouge niht ensiht:
wan zwâre swaz sô mir geschiht,
ich muoz an dich gedenken,
dîn vart diu kan mir senken
jâmer in mîns herzen grunt.
gip mir her an mînen munt
einen suezen friundes kus
und tuo dur mînen willen sus
als ich hân gesaget dir.”
“gerne, frouwe”, sprach er zir
ûz truebes herzen sinne,
“swaz ich daran gewinne,
ich tuon mit willen swaz ir went.
ich hân sô gar an iuch versent
herze, muot und ouch den sin,
daz ich iu von rehte bin
eigenlichen undertân.
nu lânt mich iuwern urloup hân,
ûzerwelte frouwe guot,
und wizzent daz mîn sender muot
nâch iu muoz grôzen kumber doln.
ich bin sô gar an iuch verquoln
mit herzen und mit lîbe,
liebest aller wîbe,
daz ich des michel angest habe,
man trage tôten mich ze grabe,
ê daz diu sælde mir geschehe
daz ich iuch iemer mê gesehe.”
Hie mite was diu rede hin
die si dâ triben under in
von ir herzeleide.
diu zwei gelieben beide
schieden sich mit marter,
und twungen sich dô harter
ze herzen an der stunde
danne ich mit dem munde
iu bescheiden kunne.
an werltlicher wunne
lag ir beider herze tôt:
ir liehten munde rôsenrôt
vil senfter kusse pflâgen,
dar nâch si sich verwâgen
aller frouden under in.
der werde ritter kêrte hin
mit jâmer an daz mer zehant;
den êrsten kiel den er dâ vant,
darinne wart er uber brâht.
er hæte sich des wol bedâht
daz er ûf der erden
niemer wolte werden
froudehaft noch rehte frô,
got gefuoctez danne alsô
daz er ze lande quæme
und etewaz vernæme
von der lieben frouwen sîn.
des wart sîn herzeclîcher pîn
vil strenge und ouch vil bitter:
der tugenthafte ritter
begunde nâch ir trûren
und in sîn herze mûren
vil jâmerlîche riuwe.
sîn altiu sorge niuwe
nâch ir suezen minne wart.
der reinen turteltûben art
tet er offenlîche schîn,
wande er nâch dem liebe sîn
vermeit der gruenen frouden zwî
und wonte stæteclîche bî
der durren sorgen aste.
er sente nâch ir vaste,
und wart sîn leit sô rehte starc
daz im der jâmer durch daz marc
dranc unz an der sêle grunt;
er wart vil tiefer sorgen wunt
und inneclicher swære.
der sende marterære
sprach ze maneger stunde
mit siufzendem munde:
“gêret sî daz reine wîp,
der leben und der suezer lîp
mir gît sô herzeclichen pîn.
jâ si liebiu frouwe mîn,
wie kan ir sueziu meisterschaft
sô bitterlicher nœte craft
senden mir ze herzen!
wie mac sô grôzen smerzen
ir vil sælic lîp gegeben!
sol si trœsten niht mîn leben,
sô bin ich endelîche tôt.”
In dirre clagenden herzenôt
was er mit jâmer alle tage,
und treip sô lange dise clage
biz er ze jungest wart geleit
in alsô sende siecheit
daz er niht langer mohte leben.
im wart sô grimmiu nôt gegeben
daz man wol ûzen an im sach
den tougenlichen ungemach
den innerhalp sîn herze truoc.
und dô der werde ritter cluoc
der leiden mære sich versach
daz im ze sterbenne geschach,
dô sprach er zuo dem cnehte sîn:
“vernim mich, trûtgeselle mîn;
ich bevinde leider wol
daz ich benamen sterben sol
dur liebe mîner frouwen,
wan si mich hât verhouwen
biz ûf den tôt mit sender clage.
dar umbe tuo daz ich dir sage:
swenne ich sî verdorben
unde ich lige erstorben
durch daz keiserlîche wîp,
sô heiz mir snîden ûf den lîp
und nim dar ûz mîn herze gar,
bluotic unde riuwevar;
daz soltu denne salben
mit balsam allenthalben,
durch daz ez lange frisch bestê.
vernim waz ich dir sage mê:
frum eine lade cleine
von golde und von gesteine,
dar în mîn tôtez herze tuo,
und lege daz vingerlîn dar zuo
daz mir gab diu frouwe mîn:
sô diu zwei bî einander sîn
verslozzen und versigelet,
sô bring alsô verrigelet
si beidiu mîner frouwen,
durch daz si muge schouwen
waz ich von ir habe erliten,
und wie mîn herze sî versniten
nâch ir vil suezen minne.
si hât sô reine sinne
und alsô ganze triuwe
daz ir mîn jâmer niuwe
lît iemer an ir herzen,
bevindet si den smerzen
den ich durch si lîden sol.
dar umbe tuo sô rehte wol
unde erfulle mîn gebot.
der reine und der vil sueze got,
der kein edel herze nie
mit der helfe sîn verlie,
der ruoche sich erbarmen
uber mich vil armen,
und mueze der vil lieben geben
froud unde ein wunneclichez leben,
von der ich hie muoz ligen tôt.”
Mit dirre clagenden herzenôt
der ritter nam sîn ende.
dar umbe sîne hende
der cneht vil jâmerlîche want;
er hiez in snîden ûf zehant
unde erfulte im sîne bete.
swaz er in ê gebeten hete
daz tet er unde kêrte dan
als ein froudelôser man
mit dem herzen alsô tôt.
er fuorte ez, als er im gebôt,
zuo der selben veste
dâ er si ûfe weste
durch die der liebe herre sîn
leit des grimmen tôdes pîn.
Dô er zuo der veste quam
dâ diu frouwe tugentsam
was inne bî der selben zît,
dô reit im ûf dem velde wît
ir man engegen von geschiht
und wolte, als uns daz mære giht,
dâ lîhte hân gebeizet.
des wart der cneht gereizet
ûf clegelichez ungemach;
wan dô der ritter in gesach,
dô gedâhte er alzehant:
“zwâre, dirre ist her gesant
umb anders niht wan umbe daz
daz er mæres etewaz
bringe mînem wîbe
von sînes herren lîbe
der nâch ir minne jâmer treit.”
hie mite er zuo dem cnehte reit
und wolte in mære frâgen sâ.
dô gesach er schiere dâ
die lade von gezierde cluoc,
darinnen er daz herze truoc
und der frouwen vingerlîn.
er hætes an den gurtel sîn
gehenket beidiu von geschiht
als ob ez wære anders iht.
Dô der ritter daz ersach,
den cnappen gruozte er unde sprach,
waz er dar inne truege.
dô sprach der vil gefuege
und der getriuwe jungelinc:
“herr, ez ist einer hande dinc
daz verre bî mir ist gesant.”
“lâ sehen”, sprach er alzehant,
“waz drinne sî verborgen!”
dô sprach der cneht mit sorgen:
“zwâre des entuon ich niht,
kein mensche ez niemer gesiht
wan der ez sol von rehte sehen.”
“nein, alsô mag ez niht geschehen”,
sprach der ritter aber zime,
“wand ich dirz mit gewalte nime
und schouwe ez sunder dînen danc.”
Dar nâch was vil harte unlanc
biz daz er im daz ledelîn
brach von deme gurtel sîn.
daz tet er ûf mit sîner hant:
daz herze sach er unde vant
dâ bî der frouwen vingerlîn.
an den zwein wart ime schîn
daz der ritter læge tôt
und disiu beidiu sîner nôt
ein urkunde wæren
ze der vil sældenbæren.
Der ritter sprach dem cnehte zuo:
“ich sage dir, cnappe, waz du tuo:
var dîne strâze, wellest dû,
ich wil daz cleinœte nû
mir selben hân, daz sage ich dir.”
Sus reit er heim nâch sîner gir
und sprach ze sînem koche sâ,
daz er im ûz dem herzen dâ
ein cleine sundertrahte
mit hôhem flîze mahte.
daz tet der koch mit willen gar:
er nam zuo im daz herze dar
und mahte ez alsô rehte wol
daz man enbîzen niemer sol
dekeiner slahte spîse,
diu alsô wol nâch prîse
mit edeln wurzen sî gemaht
als daz herze vil geslaht.
Als ez wart gar bereitet,
dô wart niht mê gebeitet;
der wirt gienc ezzen uber tisch
und hiez tragen alsô frisch
die trahte sînem wîbe dar.
“frouwe”, sprach er suoze gar,
“diz ist ein spîse cleine,
die solt du ezzen eine,
wan dû ir niht geteilen maht.”
sus nam diu frouwe vil geslaht
und az ir friundes herze gar,
alsô daz si niht wart gewar
welher slahte ez mohte sîn.
daz jâmerlîche trehtelîn
sô sueze dûhte ir werden munt
daz si dâ vor ze keiner stunt
nie dekeiner spîse gaz
der smac ir ie geviele baz.
Dô diu frouwe stæte
daz herze gezzen hæte,
dô sprach der ritter alzehant:
“frouwe, nû tuo mir bekant,
wie disiu trahte dir behage.
ich wæne daz du dîne tage
enbizzest keiner spîse nie
suezer, frouwe, denne die.”
“Lieber herre”, sprach si dô,
“niemer werde ich rehte frô,
ob ich ie spîse gæze
diu sô zuckermæze
mich dûhte und alsô reine
sô disiu trahte cleine
der ich iezuo hân bekort.
aller spîse ein uberhort
muoz si mir benamen sîn.
sprechent, lieber herre mîn,
ist diz ezzen lobesam
gewesen wilde oder zam?”
“Frouwe”, sprach er aber zir,
“vernim vil rehte waz ich dir
mit worten hie bescheide:
zam und wilde beide
was disiu trahte, sam mir got!
den frouden wilde sunder spot,
den sorgen zam ân underlâz:
du hâst des ritters herze gâz
daz er in sîme lîbe truoc,
der nâch dir hât erliten gnuoc
jâmers alle sîne tage.
geloube mir waz ich dir sage.
er ist von sender herzenôt
nâch dîner suezen minne tôt,
und hât dir daz herze sîn
und daz guote vingerlîn
zeim urkunde her gesant
bî sînem cnehte in ditze lant.”
Von disem leiden mære
wart diu sældenbære
als ein tôtez wîp gestalt,
ir wart in deme lîbe kalt
daz herze, daz geloubent mir.
ir blanken hende enphielen ir
beide fursich in die schôz,
daz bluot ir ûz dem munde dôz,
als ir diu wâre schult gebôt.
“jâ”, sprach si dô mit maneger nôt,
“hân ich sîn herze denne gâz
der mit hât ân underlâz
von grunde ie holden muot getragen,
sô wil ich iu benamen sagen,
daz ich nâch dirre spîse hêr
dekeiner trahte niemer mêr
mich furbaz wil genieten.
got sol mir verbieten
durch sînen tugentlichen muot,
daz nâch sô werder spîse guot
in mich kein swachiu trahte gê.
enbîzen sol ich niemer mê
dekeiner slahte dinges,
wan des ungelinges
daz geheizen ist der tôt.
ich sol mit sender herzenôt
verswenden hie mîn armez leben
umb in der durch mich hât gegeben
beidiu leben unde lîp.
ich wære ein triuwelôsez wîp,
ob ich gedæhte niht daran
daz er vil tugenthafter man
sante mir sîn herze tôt.
wê daz mir ie nâch sîner nôt
wart einen tac daz leben schîn!
zwâr ez enmac niht langer sîn
daz ich âne in eine lebe,
und er in deme tôde swebe
der vor mir triuwe nie verbarc.”
sus wart ir nôt sô rehte starc
daz si von herzenleide
ir blanken hende beide
mit grimme zuo einander vielt.
daz herze ir in dem lîbe spielt
von sender jâmerunge.
Hie mite gap diu junge
ein ende ir suezen lebene
und widerwac vil ebene
mit eime swæren lôte
swaz ir dâ vor genôte
ir friunt geborget hæte.
si galt mit ganzer stæte
und ouch mit hôhen triuwen ime.
Got welle, swaz ich dinges nime,
daz ich wider geben daz
mueze sanfter unde baz
dann ir vil reinez herze tete.
ich wæne daz an keiner stete
wart nie vergolten alsô gar
noch niemer wirt: des nim ich war
an den liuten die nu sint;
wand in froun Minnen underbint
lît niht sô strengeclichen an
daz beidiu frouwen unde man
zesamene gebunden sîn,
daz si des grimen tôdes pîn
nu durch einander lîden.
man slîzet ab der wîden
ein bast vil sterker mit der hant,
dann iezuo sî der minne bant
dâ nu liep bî liebe lît.
âne grimmes tôdes strît
werdent si gescheiden wol
die nu kumberlîche dol
durch einander wellent tragen.
frou Minne gît bî disen tagen
in selten alsô guoten kouf.
wîlen dô sie niender slouf
ze tugentlôser diete
umb alsô swache miete,
dô dûhte ir suezekeit sô guot
daz durch si manic edel muot
biz ûf den tôt versêret wart.
nu hât verkêret sich ir art
und ist sô cranc ir orden,
daz sie wol veile ist worden
den argen umbe ein cleinez guot.
dar umbe lutzel iemen tuot
durch si nû dem lîbe wê.
man wil dar ûf niht ahten mê,
und tiuret daz vil cleine
daz sich algemeine
den liuten hât gemachet,
daz ist dâ von geswachet.
als ist ez umb die minne:
gewunne si die sinne
daz si noch tiurre wurde,
ez wære jâmers burde
nie geleget vaster an
dann iezuo frouwen unde man:
ez wurde nâch ir sô gestriten
und fur einander sô geliten
daz man ez gerne mohte sehen.
Niht anders kan ich iu verjehen,
von Wirzeburc ich Cuonrât.
swer alsô reine sinne hât
daz er daz beste gerne tuot,
der sol diz mære in sînen muot
dar umbe setzen gerne,
daz er dâ bî gelerne
die minne lûterlichen tragen.
kein edel herze sol verzagen!