An das Herz
Willst du nicht dich schliessen,
Herz, du offnes Haus!
Worin Freund’ und Feinde
Gehen ein und aus?
Schau, wie sie verletzen
Dir das Hausrecht stets!
Fuhllos auf und nieder,
Polternd, larmend geht’s.
Keiner putzt die Schuhe,
Keiner sieht sich um,
Staubig brechen alle
Dir ins Heiligtum;
Trinken aus den goldnen
Kelchen des Altars,
Schanden Muh’ und Segen
Dir des ganzen Jahrs;
Werfen die Penaten
Wild vom Herde dir,
Pflanzen drauf mit Prahlen
Ihr entfarbt Panier.
Und wenn zu verwusten
Nichts sie finden mehr,
Lassen sie im Scheiden
Dich, mein Herz, so leer!
Nein! Und wenn nun alles
Still und tot in dir,
O, noch halt dich offen,
Offen fur und fur!
Lass die Sonne scheinen
Heiss in dich herein,
Sturme dich durchfahren
Und den Wetterschein!
Wenn durch deine Kammern
So die Windsbraut zieht
Lass dein Glocklein sturmen,
Schallen Lied um Lied!
Denn noch kann’s geschehen,
Dass auf irrer Flucht
Eine treue Seele
Bei dir Obdach sucht!
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