Nacht und Winter
Von des Nordes kaltem Wehen
Wird der Schnee dahergetrieben,
Der die dunkle Erde decket;
Dunkle Wolken zieh’n am Himmel,
Und es flimmern keine Sterne,
Nur der Schnee im Dunkel schimmert.
Herb’ und kalt der Wind sich reget,
Schaurig stohnt er in die Stille;
Tief hat sich die Nacht gesenket.
Wie sie ruh’n auf dem Gefilde,
Ruh’n mir in der tiefsten Seele
Dunkle Nacht und herber Winter.
Herb’ und kalt der Wind sich reget,
Dunkle Wolken zieh’n am Himmel,
Tief hat sich die Nacht gesenket.
Nicht der Freude Kranze zieren
Mir das Haupt im jungen Lenze,
Und erheitern meine Stirne:
Denn am Morgen meines Lebens,
Liebend und begehrend Liebe,
Wandl’ ich einsam in der Fremde.
Wo das Sehnen meiner Liebe,
Wo das heibe mub, verschmahet,
Tief im Herzen sich verschlieben.
Herb’ und kalt der Wind sich reget.
Dunkle Wolken zieh’n am Himmel,
Und es flimmern keine Sterne.
Wie sie ruh’n auf dem Gefilde,
Ruh’n mir in der tiefsten Seele
Dunkle Nacht und herber Winter.
Leise hallen aus der Ferne
Tone, die den Tag verkunden. –
Wird der Tag denn sich erhellen?
Freudebringend dem Gefilde
Wird er strahlen, Nacht entschweben,
Herber Winter auch entfliehen,
Und des Jahres Kreis sich wenden,
Und der junge Lenz in Liebe
Nahen der verjungten Erde.
Mir nur, mir nur ew’ger Winter,
Ew’ge Nacht, und Schmerz und Thranen,
Kein Tag, keines Sternes Flimmer!