A Vespero
Die Sonne fallt zur Erde. Gellend zerspringt ihr Licht.
Dicht vor dem blauen Tempel rollt sie nieder. Die berstenden Strahlen jagen durch den Tempelhain. Das Laub fliegt in braunroten Fetzen, geronnene Blutschlacken, triefende Purpurbrande. Alles rast durch die Baume. Und die Baume alle von unten in gequollenem Blut und stockend grundumpf.
Gestalten in blauen Laken und in Scharlach ziehen zum Licht.
Helle Wege sickern wie Wasserlaufe unter den Baumen. Blasse blaue Marmorgotter aus breiten flachen Rasenstufen die Anhohe empor. Grun, blau, rot splittert das Licht uber dem Grase, und in kritzelndem Wirbel wie gluhende Metallspane in der Luft.
Ein Schwefelhagel. Es prasselt aus der Sonne. Gellende Strahlstobe, fletschende Goldbrunst hochgeschleudert uber den blauen Tempel, uber den blutroten Hain.
Eine Blaue von geweihten heiligen Duften quillt aus der Halle, aus oden Saulen schwules samthaariges Weihrauchblau.
Aber drauben die blutrote Ruhe im Hain steift sich gegen das tollaugige Licht.
Das rasende Gelb verzerrt, reibt das stockende geronnene Schweigen nieder.
Jede Grasspitze knistert, sticht Licht hoch. Rot, und Blau und atzendes Grun. Das rote Dunkel stohnt im Laube, vesengt gekrummt. Die Baume in flatternde Fetzen gerissen, flachgeprebt. Und das Licht prallt gegen die Stamme, und verzerrt das Geast.
Aber das Rot krampfhaft mit braunen rochelnden Kraften und hemmend die gelbe Wut und die Gier. Von den Baumfratzen trieft Purpur. Der Rasen blutet. Und wundgeritzt, rotentzundet der Boden.
Die Gestalten in blassem Blau und stierem Scharlach, alle beugen sich vor dem Lichte, vor der Sonne, die auf die Erde gefallen.
Die Duftblaue raucht aus dem Tempelmarmor. Und das Blau der Tempelhalle beugt sich vor der Sonne.
Das gewaltige Licht steht wie ein schmetternder Donner hochgeschwungen uber allem, mit der Kraft berstender Tuben.
Die Sonne opfert.
Inbrunstige Feuer knien vor dem Tempel, klammern an den Saulen.
Auf goldroten Flugeln schwingt es hoch. Ein Hallelujah aus brausenden Himmelsschlunden.