Land im Herbste
Die alte Heimat seh’ ich wieder,
Gehullt in herbstlich feuchten Duft;
Er traufelt von den Baumen nieder,
Und weithin dammert grau die Luft.
Und grau ragt eine Flur im Grauen,
Drauf geht ein Mann mit weitem Schritt
Und streut, ein Schatten nur zu schauen,
Ein graues Zeug, wohin er tritt.
Ist es der Geist verschollner Ahnen,
Der kaum erstrittnes Land besat,
Indes zu seiten seiner Bahnen
Der Speer in brauner Erde steht?
Der aus vom Kampf noch blut’gen Handen
Die Korner in die Furche wirft,
So mit dem Pflug von End’ zu Enden
Ein jungst vertriebnes Volk geschurft?
Nein, den Genossen meines Blutes
Erkenn’ ich, da ich ihm genaht,
Der langsam schreitend, schweren Mutes
Die Flur bestaubt mit Aschensaat.
Die mude Scholle neu zu starken,
Lasst er den toten Staub verwehn;
So seh’ ich ihn in seinen Werken
Gedankenvoll und einsam gehn.
Grau ist der Schuh an seinem Fusse,
Grau Hut und Kleid, wie Luft und Land;
Nun reicht er mir die Hand zum Grusse
Und farbt mit Asche mir die Hand.
Das alte Lied, wo ich auch bliebe,
Von Muhsal und Verganglichkeit!
Ein wenig Freiheit, wenig Liebe,
Und um das Wie der arme Streit!
Wohl hor’ ich grune Halme flustern
Und ahne froher Lenze Licht!
Wohl blinkt ein Sichelglanz im Dustern,
Doch binden wir die Garben nicht!
Wir durfen selbst das Korn nicht messen,
Das wir gesat aus toter Hand;
Wir gehn und werden bald vergessen,
Und unsre Asche fliegt im Land!