Doppelgleichnis
O ein Glocklein klingelt mir fruh und spat
Silbernen Schalles in die Seele herein,
Zart wie ein Luftlied, welches von Westen weht,
Unermudlich plaudernd, so lieb und fein!
Aber wandl’ ich es um zum Becherlein,
Kehr’ ich es um und hang’ es an meinen Mund,
Trinke daraus den allersussesten Wein,
Schweigt das Becherglockelchen zur Stund’.
Halt sich stille, solang ich trinken mag,
An meinen durstigen Lippen verhallt sein Rand,
Tonet jedoch wieder mit hellem Schlag,
Kaum ich es der innigen Haft entband.
Kelch und Glocklein ist, mein Engelchen,
Mir dein Mundchen ohne Rast und Ruh,
Und das Zunglein drin das Schwengelchen,
Das nie schweigt, als wenn ich dich kussen tu’.
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