Der Kranke
Der Kranke in seinem Bette,
Wie schlief er so schwer und so bang,
Als hin zu der schwulen Statte
Der erste Lenzhauch drang.
Ein Fenster war aufgegangen,
Durch das er hinein sich stahl,
Nun kuhlt er die heiben Wangen,
Die gluhende Stirn zumal.
Und all dies linde Kosen,
Das Bluten gelockt aus dem Baum,
Es gibt dem Hoffnungslosen
Genesung in subem Traum.
Doch ach, der holde Gedanke
Erschuttert zu sehr sein Herz,
Vor Freude erwacht der Kranke
Und fuhlt den alten Schmerz.
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