Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Der Saemann

Immer seh’ ich dich so, mein Vater,
zu jeder Zeit des Jahres, so oft ich dein gedenke:
als Saemann.

Und deine Sohne, grob und schlank wie du,
ganz dein verjungtes Bild,
barhauptig und barfub
am Pflug.

Ein breiter Acker,
aus der Mulde, die so windstill,
nach der Hohe, luftig bewegt.

Lang am Wald hin
dunkle Eichen und helle Birken,
und wilde Heckenrosen am Rain
in runden Buschen,
an den Dornen Wollen-Flockchen.

Die frisch gebrochenen Furchen braun
und dampfend im herben, wurzigen Fruhwind.
Hinter uns stolzierend
der schwarzglanzende Rabe,
emsig im Spahen nach des Engerlings fettem Wurm.

Weibe Wolken
als traumende Schafchen
hinziehend am hohen Himmel.

Du in langen Schritten gradaus,
kraftig atmend,
das Auge hell und fest.

Kuckucksruf aus dem Wald:
Du blickst uns an und lachelst schalkhaft.
Wir klopfen dreimal an die Tasche.

Nun gurtest du um den Leib
den grauen, kornerschweren Samensack.
Der rechte Arm,
nackt bis zum Ellenbogen,
mit flatterndem Ärmel,
geht im Schwung mit dem Schritt.
Aus der Hand fliegen sausend im Bogen
die Korner, sorglich erlesen,
glatt und prall und glanzend in Keimkraft.
Stillbedachtig,
wie in verhaltener Lust,
empfangt sie die Erde und zieht sie ein
in den harrenden Schob,
Hampfel um Hampfel.

Immer seh’ ich dich so, mein Vater,
als Saemann.

Immer so im festen Schritt
uber den frischgepflugten, dampfenden Acker hin,
wie von heimlicher Musik
aus der Tiefe der Erde begleitet,
von segnenden Winden umsungen
aus des Himmels leuchtender Hohe.

Und deine Sohne alle, emsig wie du,
was auch sonst ihre Hantierung,
immer wieder am Pflug,
bespannt mit jungen Stieren, gelben und weiben,
weit leuchtend uber die Felder hin.

Und aus der Ferne
hor’ ich den Zuruf der Mutter, lieb und frohlich:
“Wie seid ihr fleibig heute!”
Dann erscheint sie,
die Hand schirmend uber den lachenden Augen,
die feine Gestalt umflossen vom goldenen Licht:
“Langst ist voruber der Mittag,
habt ihr nicht lauten gehort?
Kommt jetzt, der Tisch ist bereitet,
Linsensuppe gibt’s und Spatzli -“

Und wir wischen uns den Schweib von der Stirn:
“Gleich, Mutter, gleich.
Wir sind hungrig wie Wolfe.”

“Gott sei Dank,” sagst du, Vater,
“wir haben das Unsrige getan.
Nun schenk’ uns der Himmel gut Wetter
zu Wachstum und Ernte.”

Immer seh’ ich uns so, ganz deutlich,
und hor’ jedes Wort
von dir und der seligen Mutter.
So lange ist’s her, so lange, so lange.
Und immer noch schwillt uns das Herz
in Hoffnung kunftiger Ernten.

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Der Saemann - MICHAEL GEORG CONRAD