Українська та зарубіжна поезія

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Dunkle Stunden

Novemberwind! Novemberwind! Der Himmel so grau und die Walder entlaubt,
Und die Luft so kalt, die Luft so schaurig! Stumm lag an meiner Brust dein Haupt.

Dein Haupt, du, deren Namen nie mein Lied, mein Mund niemals bekennt,
Obwohl mein Herz doch alle Zeit fur dich in Feuern der Liebe brennt.

Dein Antlitz blab wie das fahle Licht, wie der scheidenden Sonne kalter Strahl,
Und ich horte des Herzens dumpfen Schlag, wie Grabeslaut voll banger Qual.

Und immer und immer bei Nacht und Tag, und immer und immer in Lust und in Schmerz
Tont in mein Ohr deiner Stimme Klang und greift mit Dornen in mein Herz:

“O wende von mir dein Auge ab und kusse mich nicht mit dieser Gluth,
Du weibt ja nicht, wie bitterweh mir all’ deine heibe Liebe thut.

Schaust du mich an, erschauert mir das Herz vor Angst und dunklem Weh,
Und meine arme Seele zittert, wenn ich in deine Augen seh’.

Nein, geh’ hinfort, und wende nicht dein Angesicht zu mir zuruck,
Ich hab’ auf all’ und ewige Zeit verloren die Liebe, verloren mein Gluck.

Wohl fuhl’ ich hier, wenn’s mich bedrangt, und lieg’ ich ohne Schlaf und Ruh’,
Dab ich ohne dich vergehen mub, denn all’ meine Liebe – das bist du!

Meine Arme mocht’ ich schlingen wohl und halten dich und kussen dich,
Doch langst vergang’ne Tage drangen sich dunkel zwischen dich und mich!

Vor meiner Seele steigt es auf – verflossen ist schon Jahr um Jahr,
Doch hebt sich’s auf vor meinem Geiste so schaurig und so duster klar.

Meine erste sube Jugendzeit, licht wie der Fruhling im Bluthenschein,
Und mein erster, mein erster Liebestraum hullte mit Zaubern die Seele mir ein.

O frage mich nicht, wie’s einst geschah, – o wende dich ab, sieh mich nicht an,
Ich kann nicht schauen, wie du weinst, du herzgeliebter theurer Mann.

Wie die Nacht einst kam von Rosenduft berauscht und trunken von Mondesglanz,
Und die Nachtigallen schluchzten sub, und die Elfen wiegten sich im Tanz.

Die Winde wallten die Strabe hinab und fernher zitternd die Geige klang,
Und die Wasser rauschten traumend hinab den schattendust’ren Waldesgang.

Da lag sein Haupt an meiner Brust, und wildes Sehnen in mir schwoll,
Und er kubte mich… und er kubte mich… und mein Herz ward weit und mein Herz ward voll.

Und vor mir sank die Welt dahin… Es schwanden in Nebel Zeit und Raum
Und uber mich kam’s wie suber Schlaf, wie ein todesschwerer bittrer Traum.

Doch als der Morgen in Osten sich hob, – o wie grau und schwer und wie kalt der Tag,
Und er nahm mein Gluck und lieb mir nichts zuruck als Schande und bitt’re Schmach.

Nein, fluch’ ihm nicht! Schwer fiel die Hand des Himmels auf sein schones Haupt,
Seines Herzens Glocke hat ausgetont, und sein Gebein ist langst verstaubt.

Der Wahnsinn fiel in sein Gehirn mit heiber und versengender Gluth,
Gras wuchert an dem stillen Ort, wo meine erste Liebe ruht.

Doch ich! Doch ich! nein, wende nicht dein Antlitz einmal noch zuruck,
Ich hab’ auf all’ und ewige Zeit verloren die Liebe, verloren mein Gluck!

Du bist meine Sonne, du bist mein Tag und meiner Zukunft suber Schein,
Doch geh’ hinfort, du darfst nicht langer bei mir Unselig-Armen sein.

Mir bleibt nur Bube und bitt’re Qual, meine Tage sinken in Dunkel und Graus,
Leb’ wohl! Leb’ wohl! Und mein Gebet fuhr’ dich aus Nacht und Schmerzen hinaus!”

O wie schwer und bang’ ward mir das Herz, und wie bitterweh thut doch dein Wort,
All’ Sonnenlicht und Sonnenglanz zieht trub’ aus meiner Seele fort.

Was ich gehofft und heib ersehnt, liegt wie ein wustes Trummerfeld,
Der Tod schleicht durch die wundenkranke, falsche, sundenverfallene Welt.

Von Seufzern schuttert deine Brust, als wollte sie zerspringen dir,
O wie arm und elend, mein Liebling du, wie elend sind nun Beide wir.

Es kommen die Nebel, die Wasser ziehn, und Finsternisse drauen mit Macht,
Licht! Licht! O sah ich nur ein Licht in dieser todesdust’ren Nacht!

Was soll ich thun, was soll ich thun? Du fuhre mich sicher, ewiger Geist,
Fuhr’ meine Seele, die durch alle Himmel und Zeiten und Raume kreist.

Trage auf Adlers Flugeln mich gewaltig zu den Sternen hinauf,
Auseinander wehen die Wolken, golden thut der Himmel sich auf.

In die bebende Seele fallt mild eine Thrane aus Gottes Aug’,
Um die gluhende Stirn weht’s leise wie ein Fruhlingsrosenhauch.

Nun hebe die Augen, mein Liebling du, die voll von bitt’ren Thranen steh’n,
Ich fuhl’s, ich fuhl’s im tiefsten Busen, nun darf ich nimmer von dir geh’n.

Siehe, die Welt steht wider uns auf mit Hohn und Lachen und kaltem Spott,
Trock’ne die Thranen vom Auge dir ab, mit uns ist die Liebe, mit uns ist Gott.

In Feuern lodert die Seele auf, auf flammendem Wagen fahrt sie empor
Weit uber der Erde dusternde Nacht, und durch der Wolken schattendes Thor.

Hoch uber des Tempels Zinnen schwebt sie stark auf machtigem Flugelpaar,
Von den Schwingen tropft die Sonne, flammenregnend, leuchtend und klar.

Tief liegt die Welt von Schatten bedeckt, und Thranen und Schmerzen umhullen sie dicht,
Und ein Schrei voll wilder Qual aus tausend blassen Munden schrecklich bricht.

Elend und schwach und krank und siech, wie Wasser sturzend von Fall zu Fall,
So sinken die Menschen fahl dahin – die Sunde jubelt uberall.

Und was aus Staub geboren ist, und was gezeugt vom Weibe lebt,
Wer ist so rein, dab wider dich den ersten Stein er zornig hebt.

Doch sieh im Osten gluht es auf, und Palmen wehen im Sonnenlicht,
Heilige Lufte wandeln und flieben um dein blabes Angesicht.

Bluthen flattern und schweben im Winde und der sonnengekubte Quell
Giebt durch duftende Rosenbusche seine Wasser wolkenhell.

Ueber die Blumen, uber die Palmen fliegen Engelschaaren empor,
Und es jubelt mit hellem Munde durch die Lufte ihr heiliger Chor:

“Lass’ die Thranen und deine Schmerzen ausgieb’ in der Liebe mitleidigen Schoob,
Die Liebe allein knupft deine Seele aus den Banden der Sunde los.

Aus Nebeln und dunkler Finsternib und durch der Qualen blutige Nacht,
Die Liebe fuhrt dich auf Adlerschwingen, fuhrt dich zum Lichte leise und sacht.

Sanftsegnend uber die kranke Welt ausstromt der Liebe goldener Schein –
Nur aus der Liebe fliebt Gnade und Leben! Und die Liebe ist Gott allein!”

Drum schlage die Augen empor, mein Liebling, die voll von bitt’ren Thranen steh’n,
Ich fuhl’s, ich fuhl’s im tiefsten Busen: Nun darf ich nimmer von dir geh’n!

Siehe, die Welt steht wider uns auf mit Hohn und Lachen und kaltem Spott,
Trock’ne die Thranen vom Auge dir ab, mit uns ist die Liebe, mit uns ist Gott.

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Dunkle Stunden - JULIUS HART