Українська та зарубіжна поезія

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Ode

1. Strophe.

Bezwinger jenes alten Nichts,
Erhabner Schopfer weiter Welten!
Auf dessen Allmachtswink, sich tausend Sonnen stellten,
Vertheilte Quellen alles Lichts.
Vernunftiger Geschopfe Gluck!
Der Guter Urquell, die auf Millionen Erden,
Und in den Himmeln selbst, der Gottheit Meisterstuck,
Das Paradies der Geister werden.
Herr! der du alles schuffst, und dessen Wunderhand
Noch jetzt das Sternenreich umspannt;
Des Weldbaus Pfeiler halt, dab sie nicht kraftlos wanken:
Von deren Drohn der Abgrund bebt,
Der Ocean erschrickt, und Inseln neu erhebt;
Wann Berge schreckensvoll mit bangen Hauptern schwanken.
Gott, aller Weisheit reicher Quell!
Lab Tropfen deiner Gunst in meine Seele flieben:
Dab Geist, Verstand und Wahrheit schnell,
Sich in mein Trauerlied um Sachsens Haupt ergieben.

1. Antistrophe.

Ihr Volker seufzet! Friedrich fallt:
Ihr Lander weint; der Elbstrom klaget.
Provinzen Sachsenlands, die ihr verzweifelnd zaget,
Schaut, eure Raute liegt zerschellt!
Gebirge Mibniens erschallt!
Seht, der Hermundurer und Daleminzer Auen
Wie Dubens dunkler Hayn, und der Varisker-Wald,
Sind ganz untrostbar anzuschauen.
Frankoniens Bezirk, das reiche Henneberg,
Labt seiner Grufte Wunderwerk
In tiefer Kummernacht unangebauet stocken;
Und fuhlt in seinem dustern Schacht,
Morbonens Grausamkeit und Mortens strenge Macht,
Im tonenden Geheul geschlagner Trauerglocken.
Lusatien, der Kreis der Chur,
Der Unstrut, Saal und Muld halb eingefrorne Ruthen,
Die solche Schreckenspost durchfuhr,
Erstarren tief gebeugt, so wie des Elbstroms Fluthen.

1. Epistrophe.

Gonner unsrer Philurenen,
Die ihr hier geruhrt erscheint!
Hemmet doch die milden Thranen,
Die heut eure Wehmuth weint.
Euer hochst gerechtes Kranken
Gebe hier der Ehrfurcht Raum!
Solch ein achzend Angedenken
Gnuget unsern Pflichten kaum.
Vater unsrer hohen Schulen;
Sohne der gelehrten Zucht,
Die ihr Kunsten nachzubuhlen,
Unsern Helikon besucht!
Widmet dem erblabten Haupte,
Welches uns die Vorsicht raubte,
Lebenslang den Zahrenbach;
Jetzo nur denkt Seinen Gaben,
Die wir fruh verlohren haben,
Kummervoll, doch schweigend nach.

2. Strophe.

Wo heb ich an, Dich, Friederich!
Zu bald entribnes Haupt! zu preisen?
Soll, nach gewohnter Kunst, ich deinen Stammbaum weisen,
Der nie dem allerschonsten wich?
Aus Wittekinds erlauchtem Blut,
Und Habspurgs Heldenstamm in achter Reih entsprossen,
Gehorst du zweifelsfrey, an Werth und Edelmuth,
Zu Deutschlands hochsten Reichsgenossen.
Von Sachsens Friedrichen und Moritzen erzeugt,
Von welchen Fama noch nicht schweigt;
Von Drey Augusten auch, und mehr Johann Georgen;
Durch Josephs Reis vom Leopold,
Den Trieb zur Gottesfurcht und wahrer Tugend Gold,
Durch Beyspiel und Geburt, so glucklich zu erborgen;
War das kein Vorzug edler Art,
Der wenig Fursten so, wie dir, o Churfurst! gluckte?
Der aber sehr erhohet ward,
Durch Gaben, welche Gott in Dein Gemuthe druckte.

2. Antistrophe.

Stolziret nur mit Stamm und Blut,
Mit blanken Helmen grauer Ahnen,
Die ihr euch nie gewubt, des Nachruhms Weg zu bahnen,
Durch Tugend, Wissenschaft und Muth.
Mein Furst bedarf der Stralen nicht,
Womit sein altes Haus in den Geschichten pranget;
Ein Bloder schmucke sich durch sein erborgtes Licht,
Davon er wenig Glanz erlanget.
Von fruher Wiegen an brach schon Sein Geist hervor,
Als er der Kunste Gold erkohr,
Das gleich Aurorens Glanz die Sterblichen erquicket.
Wies nicht des Morgens Heiterkeit,
Den hellen Mittag schon, der Sachsen mit der Zeit,
In seines Herrschers Blick, so hoffnungsvoll entzucket?
Der Musen Freude brach schon aus,
Gleich Rosen, die bereits in vollen Knospen keimen.
Der schonste Kranz und Lorberstraus
Wuchs schon in ihrer Hand, Sein Haupt nicht zu versaumen.

2. Epistrophe.

O was labt sich hier erblicken!
Seh ich recht? Prinz Friederich
Ueberfliegt der Alpen Rucken,
Zeigt im klugen Walschland sich.
Seine Lehrbegier zu stillen,
Sucht er an dem Tyberstrom,
Um der alten Romer willen,
Das mehr neu’ als alte Rom.
Herzogthumer, Konigreiche
Biethen Alterthumer dar:
Und des Bodens tiefe Schlauche,
Deren Schlund ein Schatzhaus war,
Oeffnen in Neapels Fluren,
Tiefer Seltenheiten Spuren,
Die Vesuv in Asche grub:
Als sein Innres, reich an Flammen,
Gluthen, Fels und Fluth zusammen,
Aus der Tellus Schoob’ erhub.

3. Strophe.

Des Latiums gepriesne Kunst,
Die Tochter weiser Scipionen,
Der klugen Lalier, der groben Ciceronen,
Verlohr zuletzt der Romer Gunst.
Was Constantin verfallen lies,
Als er des Reiches Sitz bis nach Byzanz getragen;
Wo Wissen und Verstand sich im Verderben wies,
Latein und Griechisch umgeschlagen;
Fiel, bey der Heruler und Gothen Feldgeschrey,
Ins Joch der grobsten Barbarey;
Und gieng auf tausend Jahr’ in aller Welt verlohren.
Bis neuer Griechen bebrer Witz,
Aus wilder Turken Scheu, Florenz zum neuen Sitz
Der Weisheit und Vernunft und schonen Kunst’ erkohren.
Nunmehr ward Rom von neuem grob;
Durch den erwachten Geist, der edelsten Quiriten:
Als in Pabst Leons Vaterschoob,
Zu nieverloschnem Ruhm die Wissenschaften bluhten.

3. Antistrophe.

So ward nun Rom der Erden Licht,
Die Sonne von Europens Staaten:
Die gleichfalls allgemach in gleiche Gluth gerathen,
Durch Beyspiel, Reiz und Unterricht.
Bis in des tiefen Nordens Kreis
War, um Christinens Zeit der Kunste Glanz gedrungen;
Stockholms und Upsals Hand brach manches Lorberreis,
Als es die Finsternib bezwungen.
Wiewohl die Heldinn drang mit heib entbrannter Brust,
Bis zu dem Quell erhabner Lust,
Von dem ihr bis dahin nur Bachlein zugeflossen:
Rom ehrte Sie als Koniginn;
Noch mehr den weiten Geist, und aufgeklarten Sinn,
Den der Monarchinn schon der Norden aufgeschlossen.
Sie warf durch mannliche Vernunft
In Rom den ersten Grund zu dem Arkaderorden;
Durch den so mancher walschen Zunft,
Der seltsamste Geschmack durchaus gelautert worden.

3. Epistrophe.

In viel aufgeklartern Zeiten,
Zog hier Sachsens Churprinz ein.
Jede Kunst begann zu streiten,
Jede wollt die liebste seyn.
Alles beut Ihm froh die Hande;
Alles sieht Er gnadig an.
Geist – und weltlich, alle Stande,
Reich und arm, und was nur kann,
Sammlet sich in Friedrichs Zimmern;
Wo Er als ein Phobus sitzt,
Und durch holder Blicke Schimmern,
Jedes Meisters Trieb erhitzt.
Alterthumer und Geschichte,
Tonkunst, Reden und Gedichte,
Bildschnitz – Baukunst, Malerey;
Alles treibt den Argwohn hoher,
Dab Er der Hyperboraer
Wirklicher Apollo sey.

4. Strophe.

Mit Ruhm gekront eilt er daher,
Durch Apennins beschneyte Klippe,
Begrubt den breiten Po, Ravennens alt Gerippe,
Und dann das Adriater-Meer.
Hier thront der Stadte Koniginn,
Der Staatskunst tiefer Brunn, das Wunder neuer Zeiten;
Venedig, dessen Glanz sich ost – und westwarts hin,
Vorzeiten wubte zu verbreiten.
Dein volles Arsenal zeigt noch die alte Macht,
Dein Marcus-Platz Verstand und Pracht,
Du Vormaur des Gebieths der stolzen Ottomannen!
Dieb alles sah Prinz Christian,
Und wand es einsichtvoll zu wahrer Staatskunst an,
Aus seinen Staaten einst manch’ Uebel zu verbannen.
Nun gab Ihm das gekronte Wien,
Der Deutschen Kaisersitz, der ihm schon winkte, Flugel;
Der Alpen hochste Reihe schien
Fur seiner Rader Schwung, ein sanft gebahnter Hugel.

4. Antistrophe.

Wie freudig hofft Amalia
Dich, ihren Enkel, zu umfassen!
Du kommst; der hochste Hof, ganz Wien steht lustern da:
Wer konnte Josephs Abkunft hassen?
An Jahren jung, an Klugheit alt,
Beschamt Dein Anblick schon die Blicke reifer Weisen;
Verdunkelt Wort und Spruch, an Nachdruck und Gewalt,
Auch das geprufte Wort von Greisen.
Indeb entweicht allhier Prinz Friedrichs Blicken nichts.
Der Sitz des deutschen Rechts und Lichts,
Des Reiches Kanzelley, die Burg und Favorite,
Und mancher wohlbebaute Platz:
Schonbrunn, das Meisterstuck, von deines Ahnherrn Gute;
Vor allen Karl, Theresia;
Die Oestreichs Kraft und Ruhm, in voller Starke wiesen:
Allein dich reizt dein Ithaka
Noch mehr, als jenes sich Ulyssen angepriesen.

4. Epistrophe.

Sachsen eilt Dir schon entgegen!
Komm zuruck, Prinz Friederich!
Alles wunscht Dir tausend Segen,
Freuet Deiner Ankunft sich.
Hoher Aeltern theuren Handen,
Liefert dich Dein Wackerbart,
Der bey hundert Gegenstanden
Dein getreuer Mentor ward.
Welch entzuckendes Umfangen
Labet der Geschwister Zahl!
Wie’s mit sehnlichem Verlangen,
Napels Koniginn empfahl.
Hof und Adel schwimmt in Freuden,
Selbst der Burger stimmt mit beyden,
Voll getreuer Sehnsucht ein.
Hore, Vorsicht! unser Flehen,
Lab ein standhaft Wohlergehen
Unsers Prinzen Krone seyn.

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Ode - JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED