Українська та зарубіжна поезія

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Auf den Todesfall Sr. Durchl. des Prinzen Eugens von Savoyen

Die ihr Fortunens Sclaven seyd,
Und Buhler einer falschen Ehre,
Von deren Kriegesgluck und strenger Grausamkeit
Ich ganze Lander klagen hore;
Ihr Sturmer von Bellonens Zucht,
Die ihr durch Blut und Leichen sucht,
In Famens Heiligthum die Fahnen aufzustecken;
Und sollte des Triumphes Pracht,
Die ganze Volker elend macht,
Das menschliche Geschlecht mit Schutt und Graus bedecken.

Auch ihr, o Helden rechter Art!
Die langsam nach dem Schwerte greifen,
In deren Thaten sich Verstand und Grobmuth paart,
Wodurch sich Heil und Wohlfahrt haufen;
Ihr Sohne wahrer Tapferkeit,
Die sich der Menschenliebe weiht,
Und ihre Waffen nur zum Schutz der Unschuld brauchet;
Ihr, die ihr nie nach Ehre strebt,
Wenn euch kein wahrer Ruhm erhebt,
Der in dem Weihrauchsduft erhaltner Volker rauchet.
Werft beyde Stahl und Lorbern hin,
Senkt Helm und Harnisch traurig nieder.
Eugen! Eugen ist todt! O lenkt den hohen Sinn
Nur diebmal auf der Musen Lieder.
Zwar wird ein donnerndes Metall
Und dusterer Trompeten Schall,
Bey seiner Gruft sehr stark in Ohr und Herzen dringen:
Doch hort auch unsern Jammerton,
Da wir um diesen Gottersohn,
Um dieses Helden Tod gerechte Klagen singen.

Eugen ist todt! Eugen, der Held!
O harte Post in tausend Ohren!
Europa steht besturzt, es achzt die halbe Welt!
Ach Deutschland! allzuviel verlohren!
Hier fallt dein Freund, dein fester Schild,
Der grobten Feldherrn Musterbild,
Des Aberglaubens Feind, die Geibel der Tyrannen;
Der Barbarey und Thorheit Trutz,
Der Donau und des Rheines Schutz,
Das Schrecken Galliens, die Furcht der Ottomannen.

Eugen ist todt! des Reiches Freund,
Der Fursten Preis, ein Schmuck der Prinzen,
Dein Augenmerk, o Wien, den jung und alt beweint,
Die Lust von Oesterreichs Provinzen.
Noch mehr, o Karl! dein treuster Rath,
Dein rechter Arm, auf dem der Staat,
So sicher, als die Welt auf ihren Achsen ruhte;
Der Vater deiner Kriegeszucht,
Der Musenkinder Eifersucht,
Und kurz, ein wahrer Held an Geist, Verstand und Muthe.
Eugen ist todt! wo hor ich auf,
Wo fang ich an, sein Lob zu preisen?
Ihr Feinde! zeigt mir selbst des Prinzen Heldenlauf.
Durch Dampf und Glut, Metall und Eisen.
Fuhrt mich getrost auf jedes Feld:
Wo jemals dieses Feldherrn Zelt,
Germanien zu gut, euch allen Trotz gebothen:
Da thut mir kund, was er gethan,
Da weist mir seine Siegesbahn,
Durch Graben, Walle, Schutt und Hugel warmer Todten.

Byzanz! du hasts zuerst gefuhlt,
Was unsers Prinzen Arm vermochte.
Wie blutig ward dir nicht die Kriegsglut abgekuhlt,
Als seine Faust in Ungarn fochte?
Wie wohl hat Leopold gewahlt,
Der ihn den Fuhrern zugezahlt,
Die seines Adlers Blitz der Pforte bringen mussen!
Die ersten Proben zeigens schon:
Hier ficht und schlagt Alkmenens Sohn,
Der Hydren todten kann, und Lowen oft zerrissen.

Gleich andert sich der Waffen Lauf,
Auch Walschland sieht schon Fahnen fliegen.
Eugen eilt plotzlich hin, und halt die Franzen auf,
Und stort den Catinat im Siegen.
Er dringt in Ludwigs sichres Land,
Da hemmt sein Schwert kein Widerstand,
Das halbe Delphinat, und Ambrun zu bezwingen.
Weh dir, Grenoble! weh Lion!
Doch nein! Savoyen zieht davon,
Und labt aus Eigennutz die Absicht nicht gelingen.
Zuruck, o Held! ins Ungarland,
Da wird dein Ruhm zum Gipfel steigen;
Da dampfe, tapfrer Arm! des Krieges ganzen Brand,
Und mache dir viel Lorbern eigen.
Das hattest du wohl nie geglaubt,
Mustapha, Stambols neues Haupt!
Was du bey Zenta selbst so schreckenvoll erfahren:
Trotz aller deiner Gegenwehr,
Bezwingt Eugen dein letztes Heer,
Und du entfleuchst besturzt, mit den zerstreuten Schaaren.

Ja, raufe dir nur Bart und Haar,
Was hilft dirs bey dem bangen Fluchten?
Dein Zelt und Lager selbst stellt sich zur Beute dar,
Und zahlt sich zu des Sieges Fruchten.
Ganz Bosnien, Seraglio,
Und manches Schlob machts eben so;
Wo sich das Heldenschwert des jungen Feldherrn zeiget.
O Leopold! sey hochst vergnugt!
So viel, als hier Eugen ersiegt,
Ist schon der Ehre werth, dab auch dein Kriegsrath schweiget.

Man schleubt des Janus Tempel zu,
Der Robschweif schamt sich mehr zu pralen;
Pannonien wird froh und Walschland kommt zur Ruh,
Nach so viel uberstandnen Qualen.
Nun wird der Held am Geiste stark,
Durchdringt der Kunste Kern und Mark,
Und liebt die Wissenschaft, und forschet in Geschichten.
Der Grajer alte Tapferkeit,
Der Romer Kriegserfahrenheit,
Die mub ihn Philipps Sohn und Casar unterrichten.
Sehr wohl gethan! Seht! Mars entbrennt,
Ganz Deutschland steht in neuen Flammen:
Die Herrschsucht Ludewigs verwirrt den Occident,
Und hetzt die halbe Welt zusammen.
Iberien, dein Paradies
Ist hier das theure guldne Vlieb,
Darnach theils Oesterreich, theils der von Anjou ringet.
Das Erbrecht schutzt des Kaisers Sohn,
Nur List und Macht bestimmt den Thron
Dem Prinzen von Bourbon, dem jeder Streich gelinget.

Die Trummel schallt, der Streit hebt an,
In Walschland und am Rhein zu rasen:
Der stolze Ludwig thut, was er nur weis und kann,
Die Flammen starker anzublasen.
Der Mayn erschrickt, die Mosel zagt,
Der Po wird matt, der Tagus klagt,
Das beste Recht giebt nach, wo Trug und Wuth sich paaren.
Halb Deutschland ist in Feindes Hand:
O weh! dergleichen harten Stand
Hast du, Germanien! vorzeiten nie erfahren.

Ganz Wurtemberg ist schon verheert,
Ganz Schwaben ist ein Raub der Feinde;
Selbst Bayern hat das Schwert auf Deutschlands Brust gekehrt:
Wen hast du, mattes Reich! zum Freunde?
Ach bringet doch die Post davon
Der Herrscherinn in Albion:
Ihr Leopard vermag dem Adler beyzuspringen.
Du Marlborough, und du Eugen,
Ihr sollt der Wuth entgegen gehn,
Und allen Uebermuth des schnellen Siegers zwingen.
Wie sonst bey schwuler Sommerluft
Die feuchten Dunste sich verbinden,
Und durch das trube Nab den lauen Schwefelduft,
Und des Salpeters Dampf entzunden;
Der Wolken Pech versteckt den Tag,
Es brullt manch lauter Donnerschlag,
Zwey schwere Wetter ziehn von Ost und West zusammen;
Der Sturme Brausen blast zur Schlacht
Und Blitz auf Blitz durchkreuzt die Nacht
Der feuchten Finsternib mit furchterlichen Flammen;

Olympus kracht, der Atlas bebt,
Von wiederhohlten Donnerstreichen,
Der Felsen Last versinkt, wenn sich manch Thal erhebt,
Der Erdkreis selber scheint zu weichen:
So giengs gewib zu jener Zeit,
Als dieser Helden Tapferkeit,
O Hochstadt! neben dir, auf Tallards Fahnen blitzte;
Als der gereizten Heere Wuth,
Durch Erzt und Pulver, Stahl und Glut,
Nur Schrecken, Graus und Tod auf Frankreichs Schaaren spritzte.

Ich seh, ich seh den Feind erschreckt,
Die rothe Wahlstadt voller Leichen;
Ich seh dich, Held Eugen, den Schweib und Blut bedeckt,
Durch die getrennten Glieder streichen:
Du winkst, gebeutst und feuerst an,
Dein Wort belebet Rob und Mann,
Die Stralen deines Blicks sind lauter Feuerpfeile.
So wird in dieses Feldherrn Faust,
Um die so manche Kugel saust,
Ein Stab, o Ludwig! dir zum starksten Donnerkeile.

Ich seh dein Heer, verwirrt und matt,
Geschwacht, verzagt die Flucht ergreifen;
Ich seh der Deutschen Schwert, das Lust zu metzeln hat,
Den Schellenberg mit Korpern haufen.
Triumph! Eugen und Marlborough!
O Paar, das nie ein Gegner schlug,
Du schlagst hier auf einmal des ganzen Frankreichs Waffen;
Und schutzest Deutschlands Monarchie,
Die der Tyrann, doch allzu fruh,
So thoricht war sein Stolz, bereit war abzuschaffen.

Ich seh! Doch wie? Seh ich auch recht?
Ist nicht sein Feldherr selbst in Banden?
Er ists! ein mindrer Sieg war uns allhier zu schlecht,
Und ware Mavors selbst vorhanden.
O Tallard! lern in dieser Schlacht
Die Lowenstarke deutscher Macht,
Die strenge Munterkeit der brittischen Schwadronen;
Und lehre deinen Pyrrhus nun,
Hinfort auf seinem Throne ruhn,
Und seiner Nachbarn Heil, so wie sein Volk, zu schonen.

Wohin von neuem? Nach Turin?
O Prinz, mubt du denn ewig kriegen?
Dein Stahl wird niemals stumpf, kann stets zu Felde ziehn,
Und wo er schlagt, da mub er siegen.
Der steilen Alpen ewig Eis
Vergrobert deines Zuges Preis,
Die Felsen scheinen sich auf deinen Wink zu bucken:
Wo uberstieg doch Hannibal,
Mit solchen Lasten von Metall,
Von Eisen, Erzt und Bley, der Berge grauen Rucken.

So wie sonst Jupiters Geschob
Dem Adler in den Klauen wettert,
Und wenn sein Keil entfahrt, auch Mauren, Thurm und Schlob,
Wie jener Riesen Brut, zerschmettert:
Es fahrt der Blitze lichter Stral,
Mit Knall und Schlag in grober Zahl,
Und streicht die Gipfel kaum von Apenninus Spitzen:
So gieng des deutschen Adlers Flug,
So lieb Eugen den Wunderzug,
Durch kalte Wolken gehn, auf hohen Bergen blitzen.

Es sieht ihn Walschland ganz besturzt,
Von nie erstiegnen Alpen steigen!
Hat ihm Minervens Rob den langen Weg verkurzt?
Und sind ihm Dadals Flugel eigen?
Fleuch Frankreich! fleuch! hier waffnet schon
Ein unerschrockner Himmelssohn
Centauren neuer Art, und droht dir das Verderben.
O! jauchze, zagendes Turin!
Du bist entsetzt! die Feinde fliehn!
Und was sich widersetzt, das mub unfehlbar sterben.

Wo bin ich? Mub nicht schon der Held
In Brabants Auen Lorbern pflanzen?
Ja ja, hier ficht sein Heer; hier sieht man Ryssels Feld,
Und Wall und Graben eng umschanzen.
Er sturmt, und siegt, und Ryssel weicht!
Ihr Feinde! der Entsatz ist leicht,
Man weis, dab eure Macht in nahen Zelten lieget.
Kommt, helft auch Dornick widerstehn!
Umsonst! man sieht, dab Prinz Eugen
Boufleurs und Villars Heer bey Malplaquet besieget.
Geht pralt nun eurem Ludwig vor,
Der Sieg sey euch, nicht uns gelungen:
Der eitle Konig zagt, verstopft sein blodes Ohr,
Und weis und fuhlt sich selbst bezwungen.
Wer hemmt nun die verbundne Macht,
Die gleich nach der befochtnen Schlacht
Das feste Mons bezwang, so sehr es widerstanden?
Komm, tapfres Paar, nebst Berwicks List,
Und rette doch, so keck du bist,
Douay, die beste Burg von allen Niederlanden.

Vergebens! denn Eugen ist da,
Das Schrecken feindlicher Schwadronen;
Der dir so furchtbar ist, als vormals Africa,
Das strenge Paar der Scipionen.
Ach! hatte Kaisers Josephs Tod
Der Eintracht nicht den Fall gedroht,
Die das verbundne Heer so kuhn und freudig machte:
Was gilts! dab unsers Helden Schwert
Paris nicht minder umgekehrt,
Als dort Karthagens Pracht von Racherflammen krachte.

Doch Prinz! dein eifriger Verstand
Weis Oesterreich auch hier zu nutzen:
Du gehst fur deinen Karl auch in der Britten Land,
Das grobe Bundnib noch zu stutzen.
Nur Annens Schlub ist schon gefabt:
Sie scheut des fernern Krieges Last,
Der Bataver wird matt, und Frankreich sucht den Frieden:
Auch Deutschland seufzet nach der Ruh,
Und winkt schon unserm Helden zu,
Und rufft: O war er uns durch seine Hand beschieden.
Eugen ist hier nicht minder grob,
Er pflanzt so Palm – als Lorberreiser;
Versetzt Germanien dem Frieden in den Schoob,
Und sorgt auch so fur seinen Kaiser.
Kein Eigennutz befleckt den Ruhm;
Der Held verlangt kein Furstenthum,
So sehr er auch verdient, was andre hier erbeuten.
Wenn Deutschland, Karl und Recht nur siegt,
So ist schon unser Prinz vergnugt;
Und dennoch stets bereit, auch unbelohnt zu streiten.

Er thuts! denn Achmet ist erwacht,
Und drauet Wien mit Stahl und Flammen:
Sein weitgestrecktes Reich vereinigt alle Macht,
Und treibt ein grablich Heer zusammen.
Pannonien ist kummervoll,
Ganz Oesterreich und Deutschland soll
Des tollen Grobveziers und Stambols Fessel kussen.
Doch seht! Sein Trotz wird bald gedampft,
Eugen hat ihn wohl ehr bekampft,
Und dieses Bluthunds Faust schon manches Land entrissen.

Was dachtest du, beschnittne Schaar!
Als dich manch Treffen so erhitzte;
Als dir bey Temeswar Eugen so schrecklich war,
Bey Belgrad so entsetzlich blitzte?
Wer ist der Held, der uns zerstreut?
Ists nicht ein Sohn der Tapferkeit!
Wo nicht, so ists der Geist von Scanderbeg, dem Alten.
Es ist dein Schutzgeist, Oesterreich!
Denn seine Faust thut keinen Streich,
Von dem nicht Kuras, Helm und Mann und Rob zerspalten.
Du irrtest sehr, besiegtes Heer!
Eugen hat alles ubertroffen:
Dort that ein starker Arm die ganze Gegenwehr;
Hier labt der Geist was grobers hoffen.
Eugen ist auch an Weisheit grob,
Er lieb sich, auf der Pallas Schoob,
Der Musen reine Kost bey Schild und Lanze nahren.
Er liebt die Kunste, wie den Stahl,
Sein Harnisch und sein Buchersaal
Wird einst der spaten Welt manch Wunderding gewahren.

So recht! o Held! dieb ziert den Lauf
Der vollig unbesiegten Waffen.
Hang endlich Helm und Schwert der Friedensgottinn auf,
Dir noch im Alter Ruh zu schaffen.
Die Menschlichkeit bewohnt dein Herz,
Du fuhlst auch der Bedrangten Schmerz,
Und dein gerechter Arm ist auch der Laster Schrecken:
Die Bosheit flieht dich, wie der Feind,
Und wo die Unschuld trostlos weint,
Da weis dein sichrer Schild ihr mattes Haupt zu decken.

Schamt euch, ihr Krieger strenger Art!
Was soll das Wuthen, Brennen, Morden?
Wo keine Sanftmuth sich mit tapfern Fausten paart,
So gleicht ihr wilden Tartarhorden.
Weg, zwolfter Karl! obgleich dein Schritt
Auf tausend kalte Feinde tritt:
Hat doch die Siegsbegier die Burger auch erdrucket!
Wer nicht das Heil der Volker liebt,
Und wie Eugen, Erbarmung ubt,
Dem hat die Barbarey den tollen Stahl gezucket.
Ihr strengen Richter deutscher Kunst!
Sprecht nicht, dab ich sie hier versaumet,
Und dieses Heldenlied, nicht durch der Musen Gunst,
Nur den Geschichten nach gereimet.
Wer sich ein mabig Lob erwahlt,
Daran ihm Stoff und Grobe fehlt,
Den lehrt Kalliope die Bilder kunstlich dichten.
Eugen war an sich selber grob:
Drum hieb mich meine Klio blob
Ohn allen Fabelputz sein hohes Lob verrichten.

O Vorsicht! deren weise Hand
Uns diesen Helden selbst geschenket,
Der noch zuletzt am Rhein der Franzen Mord und Brand
Mit seltner Klugheit eingeschranket:
Du selbst erhohst sein furstlich Haupt,
Und hast ihn nur der Welt geraubt,
Ihn mehr, als sie vermag, dort ewig zu belohnen.
Vergilt ihm jeden Tropfen Bluts,
Und lab den Geist des Heldenmuths
Hinfort mit gleicher Kraft in Deutschlands Feldherrn wohnen.

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Auf den Todesfall Sr. Durchl. des Prinzen Eugens von Savoyen - JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED