Українська та зарубіжна поезія

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Das Schlauraffen Landt

Ain gegent haist Schlauraffen land,
Den faulen leuten wol bekant,
Das ligt drey meyl hinder Weyhnachten.
Vnd welcher darein wolle trachten,

5
Der mub sich grosser ding vermessn
Vnd durch ein Berg mit Hirbbrey essn,
Der ist wol dreyer Meylen dick.
Als dann ist er im augenblick
Inn den selbing Schlauraffen Landt,

10
Da aller Reychthumb ist bekant.
Da sind die Heuser deckt mit Fladn,
Leckuchen die Haubthur vnd ladn,
Von Speckuchen Dielen vnd wend,
Die Trom von Schweynen braten send.

15
Vmb yedes Haub so ist ein Zaun,
Geflochten von Bratwursten braun.
Von Maluasier so sindt die Brunnen,
Kommen eim selbs ins maul gerunnen.
Auff den Tannen wachssen Krapffen,

20
Wie hie zu Land die Tannzapffen.
Auff Fichten wachssen bachen schnittn.
Ayrpletz thut man von Pircken schuttn.
Wie Pfifferling wachssen die Fleckn,
Die Weyntrauben inn Dorenheckn.

25
Auff Weyden koppen Semel stehn,
Darunter Pech mit Milich gehn;
Die fallen dann inn Pach herab,
Das yederman zu essen hab.
Auch gehen die Visch inn den Lachn

30
Gsotten, Braten, Gsulzt vnd pachn
Vnd gehn bey dem gestat gar nahen,
Lassen sich mit den henden fahen.
Auch fliegen vmb (muget jr glaubn)
Gebraten Huner, Genb vnd Taubn.

35
Wer sie nicht facht vnd ist so faul,
Dem fliegen sie. selbs in das maul.
Die Sew all Jar gar wol geratn,
Lauffen im Land vmb, sind gebratn.
Yede eyn Messer hat im ruck

40
Darmit eyn yeder schneydt eyn stuck
Und steckt das Messer wider dreyn.
Die Creutzkeb wachssen wie die steyn.
So wachssen Bawern auff den bawmen,
Gleych wie in vnserm land die pflaumen.

45
Wens zeytig sind, so fallens ab,
Yeder in ein par Stiffel rab.
Wer Pferd hat, wird ein reycher Mayer,
Wann sie legen gantz korb vol Ayer.
So schut man aus den Eseln Feygn.

50
Nicht hoch darff man nach Kersen steign,
Wie die Schwartzper sie wachssen thun.
Auch ist in dem Land ein jungkbrun,
Darinn verjungen sich die altn.
Vil kurtzweyl man im Land ist haltn:

55
So zu dem zyl schieben die gest,
Der weytst vom blat gewint das best;
Im lauffen gwindt der letzt alleyn.
Das Polster schlaffen ist gemeyn.
Ir Weydwerck ist mit Flo vnd Leusn,

60
Mit Wantzen, Ratzen vnd mit Meusn.
Auch ist im Land gut gelt gewinnen:
Wer sehr faul ist vnd schlefft darinnen,
Dem gibt man von der stund zwen pfennig,
Er schlaff jr gleych vil oder wenig.

65
Ein Furtz gilt einen Binger haller,
Drey groltzer einen Jochims Thaler.
Vnd welcher da seyn gelt verspilt,
Zwifach man jm das wider gilt.
Vnd welcher auch nicht geren zalt,

70
Wenn die schuldt wird eins Jares alt,
So mub jm jener darzu gebn.
Vnd welcher geren wol ist lebn
Dem gibt man von dem trunck ein patzn.
Vnd welcher wol die leut kan fatzn,

75
Dem gibt man ein Plappert zu lohn.
Fur eyn grob lug geyt man eyn Kron.
Doch mub sich da huten ein Man,
Aller vernunfft gantz mussig stan.
Wer synn vnd witz gebrauchen wolt,

80
Dem wurd keyn mensch im lande holdt,
Vnd wer gern arbeyt mit der handt,
Dem verbeut mans Schlauraffen landt.
Wer zucht vnd Erbarkeyt het lieb,
Denselben man des Lands vertrieb.

85
Wer vnnutz ist, wil nichts nit lehrn,
Der kombt im Land zu grossen ehrn;
Wann wer der faulest wirdt erkant,
Derselb ist Konig inn dem Landt.
Wer wust, wild vnd vnsinnig ist,

90
Grob, vnuerstanden alle frist,
Aub dem macht man im Land ein Furstn.
Wer geren ficht mit Leberwurstn,
Aub dem ein Ritter wird gemacht.
Wer schluchtisch ist vnd nichtzen acht,

95
Dann essen, trincken vnd vil schlaffn,
Aub dem macht man im land ein Graffn.
Wer tolpisch ist vnd nichssen kan,
Der ist im Land ein Edelman. –
Wer also lebt wie obgenant,

100
Der ist gut ins Schlauraffen Landt,
Das von den alten ist erdicht,
Zu straff der jugent zu gericht,
Die gwonlich faul ist vnd gefressig,

105
Vngeschickt, heylob vnd nachlessig,
Das mans weib ins land zu Schlauraffn,
Damit jr schluchtisch weyb zu straffn,
Das sie haben auff arbeyt acht,
Weyl faule weyb nye gutes bracht.

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Das Schlauraffen Landt - HANS SACHS
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