Українська та зарубіжна поезія

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An Giseke

Geh! ich reibe mich los, obgleich die mannliche Tugend
Nicht die Thrane verbeut,
Geh! ich weine nicht, Freund. Ich mubte mein Leben durchweinen,
Weint’ ich dir, Giseke, nach!
Denn so werden sie alle dahin gehn, jeder den andern
Traurend verlassen, und fliehn.
Also trennet der Tod gewahlte Gatten! der Mann kam
Seufzend im Ozean um,
Sie am Gestad, wo von Todtengeripp, und Scheiter, und Meersand
Sturme das Grab ihr erhohn.
So liegt Miltons Gebein von Homers Gebeine gesondert,
Und der Zypresse verweht
Ihre Klag’ an dem Grabe des Einen, und kennt nicht hinuber
Nach des Anderen Gruft.
So schrieb unser aller Verhangnib auf eherne Tafeln
Der im Himmel, und schwieg.
Was der Hocherhabene schrieb, verehr’ ich in Staube,
Weine gen Himmel nicht auf.
Geh, mein Theurer! Es letzen vielleicht sich unsere Freunde
Auch ohne Thranen mit dir;
Wenn nicht Thranen die Seele vergiebt, unweinbar dem Fremdling
Sanftes edles Gefuhls.
Eile zu Hagedorn hin, und hast du genung ihn umarmet,
Ist die erste Begier,
Euch zu sehen, gestillt, sind alle Thranen der Freude
Weggelachelt entflohn,
Giseke, sag’ ihm alsdann, nach drey genossenen Tagen,
Dab ich ihn liebe, wie du!

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An Giseke - FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK