Українська та зарубіжна поезія

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Annchen von Tharau

Annchen von Tharau ist, die mir gefallt,
Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.

Annchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb’ und in Schmerz.

Annchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Kam’ alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
Wir sind gesinnet bei einander zu stahn.

Krankheit, Verfolgung, Betrubnib und Pein
Soll unsrer Liebe Verknotigung seyn.

Recht als ein Palmenbaum uber sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;

So wird die Lieb’ in uns machtig und grob
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.

Wurdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;

Ich will dir folgen durch Walder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.

Annchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schlieb’ ich um deines herum.

Was ich gebiete, wird von dir gethan,
Was ich verbiete, das labt du mir stahn.

Was hat die Liebe doch fur ein Bestand,
Wo nicht Ein Herz ist, Ein Mund, Eine Hand?

Wo man sich peiniget, zanket und schlagt,
Und gleich den Hunden und katzen betragt?

Annchen von Tharau, das woll’n wir nicht thun;
Du bist mein Taubchen, mein Schafchen, mein Huhn.

Was ich begehre, ist lieb dir und gut;
Ich lab den Rock dir, du labt mir den Hut!

Dies ist uns Annchen die susseste Ruh,
Ein Leib und Seele wird aus Ich und Du.

Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
Durch Zanken wird es der Holle gleich.

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Annchen von Tharau - JOHANN GOTTFRIED HERDER