Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Lieder eines Sьnders. 62. Triumphgesang der Lebendigen

“Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.”
Goethe

Nun wogt einher in mдcht’gem Geroll,
Der Genesung freistirnige Boten!
Den wir gehegt, den alten Groll,
Wir lieЯen ihn bei den Todten!
Wir lieЯen dahinten in Wьstenei’n
Der Verzweiflung Dornengeranke –
In’s Leben fьhrte uns siegreich ein
Der moderne Kampfgedanke!

Die uns zerdrьckt, zerwalzt und zerstьckt,
Die Dдmonen verloren die Bannkraft!
Wir haben uns zu der Freiheit entrьckt
Und uns durchpocht nun die Mannkraft!
Sansara dahinten nebelumkreist –
Wir rangen uns zu den Hцhen!
Lebendig ward uns der neue Geist,
Der da schafft in der Zeiten Wehen! . . .

Der da schafft in der Zeiten Dдmmerungsschwall
Und ringt zur Frьhlingsentfaltung!
Ob seine Botschaft noch Vielen Gelall –
Er wдchst und ersteht zur Gestaltung!
Und immer tцnender wird sein Wort
Und brьnstiger wirbt er um Herzen –
Dann reiЯt er uns Alle im Sturme fort
Und begrдbt unsere letzten Schmerzen!

Und Freude – Freude so ganz uns fьllt –
Es atmet sich kцstlich das Leben!
Es hat sich Alles – Alles enthьllt
Und will sich dem Frьhling ergeben!
Der Vergangenheit thrдnengedьngte Saat
SproЯt auf zu fruchtschweren Halmen,
Und alles Wachsen eint sich zur That,
Drin sich die Zweifel zermalmen!

Wir zweifelten – ja! Wir kosteten wohl
Des Zwiestreits bitterste Wunden!
Wir opferten wohl Idol um Idol –
Und hatten doch nimmer gefunden,
Was uns aus unserer Enge erlцst –
Aus der unzulдnglichen Kleinheit,
Drin sich der Dinge Wesen entblцЯt
Zu grenzenloser Gemeinheit!

Wir lagen im Grunde und stцhnten auf –
Kaum rafften wir uns zum Rufen!
Und drьber stampfte des Alltags Lauf,
Zertrat uns mit erzenen Hufen!
Und Keiner – und Keiner, der uns die Hand
Gereicht – die blutenden Wunden
Bewahrt vor herzenzermergelndem Brand –
Der uns zur Freiheit entbunden!

Da endlich – bei Gott! – wie vom Wahnsinn geweckt,
Als ziemten uns Siegerloose! –
Haben wir uns emporgereckt
Zu der Freiheit Gipfelrose!
Da unten umkroch uns ein giftig Gerank,
Das brannte sich ein wie Nesseln,
Umdьnstete uns wie mit Pestgestank,
Beschlich uns mit hдrenen Fesseln! . . .

Nun warfen wir von uns das Dornenkleid
Und atmeten brьnstig das Licht ein!
Das Auge erlahmte dem kleinlichen Leid
Vor dem weltьberflammenden Lichtschein!
Schmolz auch vor der Sonne das erzene Thor,
Das dem Sinne gewehrt, der befangen,
Des Weltwehs ewigen Trauerflor –
Das stete Vernichtungsverlangen:

In dieser ErkenntniЯ gebiert sich das Heil –
Ans ihrem SchooЯe entmьndet
Die Freiheit, die nur um Schmerzen feil –
In der sich die Zukunft begrьndet!
Das ist die Botschaft der neuen Zeit:
Wir haben in Schmerzen begriffen
Der Freiheit frohe Glьckseligkeit,
Die unsere Schwerter geschliffen!

Nun nahe, du Tag! Nun hebe dich rot –
Blutrot auf der Zukunft Wogen!
Nun kьnde dein Menschenerlцsungsgebot,
Von Friedenstauben umflogen!
Ein jeder von uns ist dein kampffroher Sohn –
Hat deine Mission begriffen –
Hat blank fьr deine Revolution
Seines Geistes Schwert geschliffen!

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (2 votes, average: 3,00 out of 5)

Lieder eines Sьnders. 62. Triumphgesang der Lebendigen - HERMANN CONRADI