Українська та зарубіжна поезія

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Frau Rosel

Frau Rosel ist eine gute Frau, wie liebt sie ihren Konig,
Den Konig und sein ganzes Haus, und isst und trinkt so wenig!
Die gute, arme Frau Rosel.

Und als es hiess, der junge Prinz wird seine Braut heimfuhren.
Da sprach der Vogt: “Auf, gute Frau! Ihr musst das Hausverzieren!”
Die gute, arme Frau Rosel.

Nun hat Frau Rosel dick zu tun, wie trippelt sie und wielauft sie!
Ein Dutzend Fahnchen und Goldpapier und junge Birken kauftsie,
Die gute, arme Frau Rosel.

Sie geht zu Wald und sammelt Moos, beim Nachbar bettelt sie Schnure
Und alte Nagel und derlei Zeug, beim Schuster Kleister undSchmiere,
Die gute, arme Frau Rosel.

Dann schafft und keucht sie den ganzen Tag und sinnt und klopftund klittert,
Bis dass ihr Hauslein um und um behangen ist und beflittert,
Die gute, arme Frau Rosel.

Herr Bunzelmann, der alles kann, hilft ihr studieren und kleben,
Macht Wappen und Kron’ und Namenszug’, trinkt zwolfMass Bier daneben
Der guten, armen Frau Rosel.

Und aus dem letzten Groschen kauft sie Brot und frische Butter
Und sitzt vergnugt vor ihrem Haus und harrt der Landesmutter,
Die gute, arme Frau Rosel.

Doch ist sie mud, sie sitzt und schlaft, hort nichtdas Schiessen und Larmen,
Und sie entschlaft fur allezeit, es kann sie nichtsmehr harmen,
Die gute, arme Frau Rosel.

Sie sieht nicht, wie vorubertollt, als von der Luft getragen,
Im Sonnenschein der Freudenzug der koniglichen Wagen,
Die gute, stille Frau Rosel!

Denn hinten auf dem hintersten im goldbetressten Kleide
Ein Jager stand, der hiess der Tod, und lost sie vondem Leide.
Die gute, arme Frau Rosel!

Heut kommt der Vogt herbeigerannt und kratzt sich an den Ohren:
“Nun hab’ die letzte Steuer ich aus eigner Schuld verloren
Am alten Weib, der Rosel!

Was soll ich denn dem toten Weib, dem hinterlist’gen, pfanden?
Es bleibt mir nichts als Flitterkram und welkes Laub in Handen!
Das schlechte Weib, die Rosel!”

Der Kunstler auch, Herr Bunzelmann, er kam herbei gehunken:
“Gut ist es, dass mein Honorar ich auf der Stell’ getrunken!”
Die gute, arme Frau Rosel.

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Frau Rosel - GOTTFRIED KELLER