Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Der aus dem Himmel verbante Cupido

Der kleine Wunder-Gott / der Meister meister Hertzen /
Der zuvermahlen weib die Schmertzen mit dem Schertzen /
Und unsre Thranen ihm vor seinen Balsam halt /
Der ward so bald er nur aus Mutter-Leibe kommen /
Auch in die Burgerschafft des Himmels aufgenommen /
Und als ein kleiner Gott den Gottern zugesellt.
Der grosse Jupiter der nahm ihn auf die Armen /
Die stoltze Juno lieb ihn auf der Brust erwarmen /
Die reine Suada sprach ihm selbst die Worter fur /
Diana lehret ihn den ersten Bogen fuhren /
Mars wolt ihn alsobald mit einem Helme zieren /
Nur die Minerva sprach: Mein groster Feind ist hier.
Die Gotter ehrten ihn mit mehr als tausend Kussen /
Man schaute nichts als Lust umb seine Lippen flussen /
Sein helles Auge war ein Thron der Freundligkeit
Sein schreien konte selbst den Nectar susse machen /
Saturnus muste stets des klugen Kindes lachen /
Ja auch die Trauersucht war durch sein Spiel erfreut.
Doch wolte dieses Lob nicht lange hir bekleiben /
Die Bobheit kam den Ruhm der Anmuth zuvertreiben /
Sein Schertzen roch nach List / sein Spiel nach Buberey /
Auf allgemeinen Ruhm kam allgemeines klagen /
Ein ieder wust ihm itzt was boses nach zusagen /
Und der Beschwernub war auch nicht der Vater frey.
Bald miste Cynthia den allerbesten Gurtel /
Den Parcen den verschob er manchesmahl die Wirtel /
Den Ganymedes nannt er oft ich weib nicht wie /
Der Mutter Tauben selbst berupft er Schwantz und Flugel /
Der Juno trauft’ er Wachs auf ihren besten Spiegel /
Und keine Gottin war so sehr geplagt als sie.
Den weiten Thierekreib besucht er alle Wochen /
Da lieb die Mutter ihn oft allenthalben suchen /
Hier that er Vieh und Mensch viel tausend Schalckheit an /
Er wolt einmahl dem Krebs die eine Scheere rauben /
Der Juno sie verkehrt zusetzen auf die Hauben /
Die weil sie seine List der Mutter kund gethan.
Dib und der gleichen kam dem Jupiter zu Ohren /
Der Lieb und auch Gedult nun allbereit verlohren /
Er sprach / der kleine Schalck der mub vertrieben seyn /
Er durfte mir einmahl die Donnerkeul entfuhren /
Und seine schlaue Hand mit einem Zepter zieren /
Fur dem sich itzund buckt der goldne SonnenSchein.
Er lieb den Himmel bald sein strenges Urtheil wissen /
Mercurius ruft aus der Ertz-Gott ist befliessen
Zuzeigen / dab sein Grimm wie Blitz und Brand verzehrt
Er wil den kleinen Gott der sich Cupido nennet /
Und dessen Buberey der gantze Himmel kennet /
Verbannen und ihm sey hiermit das Reich verwehrt.
Die Venus zog den Bann ihr treflich zu Gemuthe /
Sie sagte bey sich selbst / so sol ich mein Gebluthe /
Das Gottlich ist wie ich / ja meiner Sinnen Lust
Von mir gerissen sehn; was soll ich aber machen?
Es wird der Jupiter nur meiner Thranen lachen /
Dib naget mir das Hertz und angstet meine Brust.
Sie rufte bald den Sohn / sie lieb bey tausend Kussen
Ihm eine heisse Bach umb beyde Schultern flussen /
Man schaute wie ihr Mund von trauren trachtig stund /
Sie sprach die Wichtigkeit des Werckes heist mich schweigen /
Mein Auge wird dir mehr als meine Zunge zeigen /
Und dieser Seufzer thut dir meine Wehmuth kund.
Dich heisset Jupiter in seinem Zorne scheiden /
Du solst das weite Reich der grossen Gotter meiden /
Ach dab ich Gottin bin und nicht zusterben weib!
Hat Schaum und Muschel dann mich Gottin lassen werden /
Dab man mich itzt verlacht im Himmel und auf Erden /
Und fast geringer halt als Schwamme / Schnee / und Eyb.
Doch wirst du gleich itzund aus meiner Schob gerissen /
Wird gleich dein zarter Fub die Erde fuhlen mussen /
So wird dein Nahme doch durch dieses nicht vergehn /
Die Gottin des Gerichts die wird ihn hoher fuhren /
Als wo der Donner-Gott last seinen Blitzen spuren /
Ich weib er heist ihn noch um seine Crone stehn.
Drauf nahm sie ein Geschirr gemacht von Berg-Cristallen /
Und sprach / lab diesen Schatz bald auf die Erden fallen /
Wenn du beruhren wirst den Kreib der Unter-Welt /
Der Liebe heisser Trieb der lieget hier beschlossen /
So selbst aus meiner Hand in dieses Glab geflossen /
Und als ein fester Leim die Welt zusammen halt.
Cupido wuste fast kein Wort nicht anzubringen /
Er nahm das edle Pfand und kehrte seine Schwingen
Der schweren Erden zu. Die Mutter schaut ihm nach /
Es kam ihm ohngefehr ein Marmel zu Gesichte /
So macht er den Cristall mit steiffer Hand zunichte /
Und warf ihn dab er wol in tausend Stucken brach.
Es schwam der werthe Saft der nicht geschatzt kan werden /
Nach dem das Glab zerbrach / vergossen auf der Erden /
Der starcke Dampf umzog den weiten Erden-Kreis /
Ein susses etwas drang dem Menschen um die Stirne /
Und pflantzt / ich weib nicht was / ihm heimlich ins Gehirne /
So man zwar fuhlen kan / doch nicht zunennen weib.
Die Welt ward ein Spittal an tausend / tausend Krancken /
Der Schmertzen war gestarckt durch schlupfrige Gedancken /
Der Geist fuhlt einen Zug der mehr als fleischlich hieb /
Die Flusse lieffen an / von viel verliebten Thranen /
Die Winde starckten sich durch Seufzerreiches Sehnen /
So das entbrandte Hertz aus seinem Schrancken blieb.
Die Krauter von der Noth und Schwachheit zugenesen /
Die waren nirgendwo zufinden und zulesen /
Man nennt es allbereit die Kranckheit ohne Rath /
Ich weib nicht wie es hat der Zufall so geschicket /
Dab einer ohngefehr den sussen Fund erblicket /
Und ihm durch einen Kub gewunscht gerathen hat.
Nachdem das Pflaster nun fur diese Liebes-Wunden
Der menschliche Verstand ergrundet und erfunden /
So fiel in einem Nu des Kummers Uberflub:
Den Krancken und den Artzt den fand man stets beysammen /
Die Flammen leschten sich nicht selten in den Flammen /
Der Becher war der Mund / der Saft ein heisser Kub.
So lange nun das Rund der Erden wird bestehen /
So wird die schone Noth der Liebe nicht vergehen /
Die Liebe bleibet doch die Stutze dieser Welt /
Das Pflaster so man braucht / tragt oftmals selber Wunden /
Oft hat das Pflaster selbst der Wunden Pflaster funden /
Wann dib / was es verletzt / ihm wird hinzugesellt.
Mein Bruder darff ich itzt noch eine Sylbe sagen /
So schwer’ ich dab du nicht nach Mitteln hast zufragen /
Das Mittel deiner Noth wunscht itzt bey dir zuseyn /
Die Rose / so der Braut die zarten Wangen zieret /
Und Zeugin ist der Zucht so sie im Hertzen fuhret /
Stellt als dein Eigenthum sich itzo selber ein.
Sie krancket gleich wie du / sie scheuet zubekennen /
Dab Flammen gleich wie dir / ihr um das Hertze brennen /
Dab sie der Dampf bestrickt der aus Cristallen kam /
Ihr Geist ist allzukeusch zu melden den Gebrechen /
Und ist sie gleich bereit ein Wort davon zusprechen /
So wird ihr doch der Mund versiegelt durch die Scham.
Du wirst ohn alle Muh’ erlernen und verspuren /
Wie dir die Kranckheit ihr zuheilen sol gebuhren /
Betrachte doch nur recht ihr keusches Augen-Licht /
Das wirstu selber dir mit treuen Farben zeigen /
Als sprach’ es / dieses Bild / das wunsch’ ich mir zu eigen /
So sagt der Augen-Glantz spricht gleich die Zunge nicht.
Hier ist es keine Zeit zu bitten und zu fragen /
Der Liebe Flugel seyn Geschwindigkeit und Wagen /
Hier buchstabiret man gar selten J und A.
Das Frauenzimmer steht den Parthen an der Seiten /
Sie zeigen durch die Flucht oft ihre Lust zustreiten /
Und ein erzurntes Nein / ist oft ein susses Ja.
Es ist um hohe Zeit die tieffe Lust zubussen /
Die Stunden die vergehn / die Sternen die verschussen /
Cupido zeucht dir selbst den leichten Furhang auf /
Die Rothe / so der Braut in das Gesichte steiget /
Wil itzt Aurora seyn / so auf die Sonne zeiget /
Die durch der Luste Kreib sol nehmen ihren Lauff.
Und du / O keusche Braut / schlagst dein Gesichte nieder /
Das Mittel heil zuseyn / das ist dir fast zuwieder /
Du wilst und wilst auch nicht: die eingepflantzte Zucht /
Die lehret dich itzund die reinen Augen sencken /
Der unbekanten Lust vermehrtes Angedencken
Bringt alle Freudigkeit dir schleunig auf die Flucht.
Heb nur die Augen auf / die reinen Liebes-Flammen /
Dadurch sich Hertz und Hertz verknupfen last zusammen /
Beflecken dir ja nicht die Schwanen-reiche Brust /
Ja die Verleumbdung selbst / so sich durch Tadel speiset /
Und auch der Tugend oft ein falsches Auge weiset /
Die steht itzund bereit zu loben deine Lust.
Die Lieb ist ja ein Werck so aus dem Himmel komrnen /
Und so der Erden Kreib mit Lust hat eingenommen /
Wer reine Liebe hast / liebt Gott und Menschen nicht.
Die Tugend wie mich deucht die tadelt dein Verweilen /
Und heisset dich itzund zu der Ergotzung eilen /
Die dir der Himmel selbst mit reiner Hand verspricht.
Dein ander Leben kommt itzt auf dich zugegangen /
Entruck ihm nicht den Mund / entzeug ihm nicht die Wangen /
Ein Kub verbleibet doch ein Aufboth unsrer Brunst /
Er reichet dir die Hand / der Ernst steht bey dem Schertzen /
Er giebet mit der Hand dir auch zugleich das Hertzen /
Und heist es Siegel seyn der ungefarbten Gunst.
Lab itzt die Reinligkeit geschwatziger Rubinen /
Mit Kussen angefullt ihm zu der Schale dienen /
Und tritt die erste Lust mit frischem Hertzen an /
Gehorsam wil allhir die beste Tugend heissen /
Und der Vertrauligkeit mustu dich itzt befleissen /
Die dich die Liebe lehrt und ich nicht melden kan.
Geht rustig zu der Ruh und last die heissen Sinnen /
Ein ungespieltes Spiel / zu dieser Zeit beginnen /
Das Gott hat aufgefuhrt und Adam aufgebracht /
Ein mehres weib itzund die Feder nicht zuschreiben /
Sie neiget sich forthin in meiner Hand zubleiben /
Sie wuntscht euch ferner nichts als eine susse Nacht.
Ich weib der Hymen wird euch alles dieses lehren /
Was die verliebte Lust geschickt ist zuvermehren /
Ein susses Ach und Ach reist keine Wollust ein /
Eh noch das andre Jahr die Rose wird verbluhen /
Und das Geflugel wird das andre Nest beziehen /
So wird ein junger Furst aus Flandern kommen seyn

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (2 votes, average: 4,50 out of 5)

Der aus dem Himmel verbante Cupido - CHRISTIAN HOFFMANN VON HOFFMANNSWALDAU